Dienstag, 26. August 2014

Petri Heil

Am Morgen werden wir vom heranfahrenden Ranger geweckt. Aber wir haben ja bezahlt und können uns beruhigt noch einmal ins Kissen kuscheln. Da wir 8:30 Uhr an der Werkstatt seien sollen, sind wir kurz nach halb 7 aufgestanden. Immerhin hatten wir so die Gelegenheit einen wunderschönen Sonnenaufgang zu sehen. Nach einem kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt, von dem aus man mit viel Glück im saichten Wasser Haie, Schildkröten und Rochen sehen kann - wir konnten leider nichts erspähen - ging es zurück nach Denham. Pünktlich halb 9 sind wir beim Mechaniker vorgefahren. Er hat sich dann das Modell des Autos aufgeschrieben, um die Teile zu bestellen. 

Wie jetzt! Hätte er das nicht gestern machen können? 
Für 5 Minuten sind wir halb 7 aufgestanden? 

Da wir sonst nichts weiter zu erledigen hatte, konnte unser Strandtag beginnen. Ziel war eine kleine Lagune mit strahlendem blauem Wasser. Zu unserer Freude durfte man sogar mit dem Auto auf den Strand fahren. Voller Vorfreude haben wir unsere Klamotten gegen Badehose und Bikini getauscht, nur um kurz darauf festzustellen, dass das Wasser am Rand doch etwas zu flach zum Baden ist. Ok, also Angel raus und das Glück versuchen. Wir sind etwa knietief ins Wasser gewatet und haben einfach losgelegt. Irgendwann bin ich zurück zum Auto gelaufen und höre auf  halbem Wege nur hinter mir Nico rufen: "Ich glaube ich hab was!". Und tatsächlich kam nach vielen gekurbel ein ziemlich großer Fisch aus dem Wasser. 
- Petri heil, wer hätte das erwartet? -
Aufgeregt hat Nico seine Beute zurück zum Auto getragen. Jetzt wurde es knifflig, denn wir mussten bestimmen, ob das gute Teil essbar ist und wenn ja, ob es groß genug ist, um es mitnehmen zu dürfen. Also alle Fischbroschüren (die gabs übrigens im Infozentrum) raus und suchen, welches Bild dem Prachtexemplar im Eimer am nächsten kommt. Wir haben uns auf einen yellow-tail Bream geeinigt. 
Jetzt kam der Teil, bei dem wir bei unseren Angellektionen wohl besser hätten aufpassen müssen. Es hieß das Tier ohne große Quälerei zu töten [das klingt so barbarisch, wenn man es niederschreibt]. Nach einigen Stichen mit dem Messer, waren wir uns ziemlich sicher, dass das Tier jetzt seinen Frieden gefunden hat. Auf der Autofahrt von der Lagune bis zum Strand in der Stadt wurden wir allerdings eines Besseren belehrt. Das waren die längsten 3 Kilometer meines Lebens. Der Fisch fing einfach wie wild an hin und her zu zappeln und hat das stinkende Wasser aus dem Eimer fröhlich in meinem Fußraum und überall im Umkreis von 50 Zentimetern verteilt. Ich kreischend mit dem Eimer zwischen den Beinen. Meine etwas lautstarke Reaktion auf die Breakdance-Einlage des Fisches wurde mit nicht enden wollenden Zugaben belohnt. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich war als wir endlich am Ziel waren: eine Fisch-Ausnehm-und-Reinigungs-Station. Klingt total abgefahren, ist aber einfach nur ein großer Edelstahltisch mit einem Abfluss in der Mitte und Wasserhähnen am Rand. Jetzt ging der Spaß erst richtig los, wie nimmt man denn bitte einen Fisch aus. In diesem Moment haben wir uns sehr nach Andi gesehnt, er könnte uns das sicher gut erklären. Aber da mussten wir alleine durch und nach etwas, was eher an eine Messerstecherei als an Filetieren erinnerte, hatten wir 2 schöne Stücken Fisch für das Mittagessen. 

Währenddessen fand hinter unserem Rücken der absolute Revierkampf zwischen 5 Möwen und 3 Emus (die Emus laufen hier einfach so durch die Stadt) statt. Zu unserem Bedauern sind die Emus nach recht geringer Gegenwehr verschwunden. 
Der Fisch hat wirklich gut geschmeckt und ich freue mich schon auf das nächste mal, wenn wir wieder so viel Anglerglück haben. 


Der Rest des Tages verlief recht unspektakulär. Mit etwas Glück konnten wir auch wieder ein Platz auf dem 10$ Campingplatz (es ist nicht wirklich ein Campingplatz, eher eine freie Fläche im Busch, wo ein kleiner Bach ins Meer läuft) ergattern.

Wir habe beschlossen, das der heutige Tag mit einer der verrücktesten bisher in "OZ" war.

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