Sonntag, 27. September 2015

Atherton Tablelands - Schätze des Regenwaldes

Am Morgen machen wir uns auf zum „Lake Tinaroo“. Bevor wir die Umrundung auf der holprigen, unbefestigten Straße starten, genießen wir noch den Blick auf die Staumauer und die angrenzenden Wassermassen. 

Die Strecke um den See war allerdings wenig spektakulär und wir haben nur hier und da angehalten um eine paar kurze Wanderungen zu machen oder einen Blick auf das Wasser zu werfen. Der größte Teil der Fahrt führt durch den dichten Regenwald, der nur selten den Blick in die Ferne freigibt.

Highlight der Aktion war der „Cathedral Fig“ [=Kathedralen Baum]. Ein riesiger Baum, der sein Leben vor etwa 500 Jahren als kleiner Samen in der Größe eines Sesamkornes begann und heute 48 Meter hoch ist. Der Umfang beträgt 44 Meter und die Krone überspannt eine Fläche von 2000 m². Alle Angaben beruhen auf Schätzungen, denn der Baum ist schlicht und ergreifend einfach viel zu groß um normale Messungen durchzuführen. Auch ich musste mehrere Aufnahmen machen und später zusammenfügen, um den ganzen Baum auf ein Bild zu bringen.

Man muss allerdings dazu sagen, dass der Baum nicht wie gewöhnlich einen durchgängigen Stamm hat, der sich dann in die Krone aufteilt, sondern eher auf vielen kleineren Wurzeln steht, die sich an einer Stelle sammeln. Von dort aus teilt sich der obere Bereich in die riesige Krone auf.

Im Anschluss haben wir uns noch die 2 Seen „Lake Barrine“ und „Lake Eacham“ angeschaut. Der erste war nicht wirklich spannend oder schön. Es gab einen Wanderweg, auf dem man den See einmal umrunden konnte, aber dazu waren wir zu faul.

Der zweite See dagegen hat mir besonders gut gefallen. Hier konnte man Schildkröten beim Schwimmen beobachten. Sehr putzig, aber bei dem vom Wind aufgewühltem Wasser schwer zu entdecken.

An den süßen Dingern kann man sich gar nicht satt sehen, aber irgendwann reißen wir uns los und nach einem kleinen Mittagessen geht es schon wieder weiter zu den „Malanda Falls“.
Auch hier machen wir eine kleine Wanderung durch den Regenwald und können im trüben Wasser weitere Schildkröten entdecken.

Als nächstes legen wir einen Stopp in „Mareeba“ ein. Hier wollten wir eigentlich den Nachmittag in einem kleinen Café mit Schlemmen und Genießen ausklingen lassen. Das Café bietet Kaffee- und Schokoladenverkostungen an. Gleichzeitig gibt es ein kleines Museum, in dem man alles über Kaffee erfahren kann. Leider schließt das Café in einer Stunde und die nette Dame am Eingang meint, dass das nicht genug Zeit währe um alles zu sehen und vor allem alles zu kosten.

Also geht es direkt weiter zum heutigen Schlafplatz. Natürlich wieder ein kostenloser Campingplatz neben der Straße. Ein Hahn läuft fröhlich umher und sieht, wo er was ergattern kann, über uns sitzen „Kookaburras“ und lauern den kleinen Echsen im Gras auf und um uns verteilt richten sich die verschiedensten Typen Mensch ihr Nachtlager ein.

Bis demnächst

Samstag, 26. September 2015

Atherton Tablelands - Messi mit Geschäftssinn

Heute Morgen sind wir auf „Queensland“ höchster Straße gefahren. Meter für Meter windet sich die enge kurvige Straße immer höher auf den Berg. Die Wolken kommen zum Greifen Nahe und verschlucken die Landschaft um uns. Ein Schild verkündet, dass man sich hier auf 1143m Höhe befindet. Die Wolken streifen die Baumkronen. Der Blick ist nicht weit, dafür beeindruckend schön.

Nach diesem tollen Start in den Tag geht es genauso kurvig weiter in Richtung „Mt Hypipamee National Park“. Auf dem Parkplatz warnt ein großes Schild vor einem einheimischen Vogel namens „Cassowary“. Eine straußenähnlicher Vogel, der optisch an die Zeit der Dinosaurier erinnert. Die Vögel können bis zu 2 Meter groß werden und teilweise aggressiv sein. Das ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass der Mama-Vogel einfach nur seine Kleinen beschützen will, zum anderen aber auch daran, dass Besucher die Tiere füttern. Kommt dann ein nächster Besucher ohne Leckerbissen um die Ecke kann es brenzlig werden.
Wir haben aber leider oder doch eher Gott-sei-dank [?] keinen „Cassowary“ gesehen. 

Dafür hat uns der kurze Wanderweg zu einem Krater geführt, der auf Grund vulkanischer Aktivitäten entstanden ist. Da ich in geologischer Hinsicht eine totale Niete bin, hier die Entstehung in Bildern. Ein Hoch auf Infotafeln!
„The Crater“ heißt der Ort auf Englisch, ich finde aber, dass das die falsche Bezeichnung ist, denn wie ein Krater sieht der Ort wirklich nicht aus. Eher wir eine große, halbrunde, steile Felswand, an deren Fuß ein See mit viel Entengrütze auf der Wasseroberfläche liegt. Interessant ist allerdings, dass der See 73 Meter tief ist und die Felswand sich zusätzlich noch einmal 58 Meter in die Höhe streckt, das macht eine Gesamttiefe des „Kraters“ von knapp 130 Metern.

Der Wanderweg führt weiter durch unendlich grünen Regenwald zu den „Dinner Falls“. Hier rauscht das Wasser über die Felsen und sammelt sich im Becken darunter, bevor es durch einen kleinen Durchgang als Bächlein weiterfließt.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kann man hier und da noch weitere kleine Wasserfälle und Kaskaden entdecken. Ein sehr toller, kleiner Wanderweg, der nur zu empfehlen ist.

Als nächstes steht das „Historic Village Herberton“ [=historisches Dorf] auf dem Programm, hier kann man für 25$ pro Person [ermäßigt] den ganzen Tag verbringen. Falls man nicht alles an einem Tag schaffen sollte, ist die Eintrittskarte auch noch für die nächsten 2 Tage gültig.
Ihr denkt euch jetzt bestimmt, warum sollte man denn nicht alles an einem Tag schaffen? Aber ehrlich, das Dorf ist riesig und uns taten, nachdem wir alles angeschaut haben die Füße weh.

Das ganze Dorf ist eine Sammlung von allem, was man finden kann und ich meine damit wirklich ALLES!!! was man finden kann. Von normalen Haushaltsgegenständen, altem Spielzeug, Kleidung, Werkzeuge über Kutschen bis hin zu Dampfmaschinen, Traktoren und Fahrzeugen, hier gibt es alles. Wir sind der Meinung, dass bei einem Familienbesuch für fast jedes Interesse etwas dabei ist.  Der Gründer muss definitiv ein Messi mit Geschäftssinn gewesen sein, denn hier an diesem Ort sieht man, was passiert wenn die Sammelleidenschaft mit einem durchgeht.

Nicht nur die einzelnen  Objekte und Einrichtungsgegenstände in den Gebäuden wurden über die Jahre gesammelt, sogar die Gebäude selbst sind erst aus der Umgebung hierher transportiert wurden. Wir sagen, der Typ muss verrückt gewesen sein, aber am Ende ist etwas sehr tolles dabei entstanden, was definitiv den Eintrittspreis wert ist.

Highlight für uns war, dass die alten Maschinen zu bestimmten Zeiten angemacht werden und man die Motoren, Pumpen und sogar Dampfmaschinen in Aktion sehen kann.  In einer kleinen Druckerei kann man sich ein typisches „Wanted“-Poster (wie man das in Westernfilmen immer sieht) drucken lassen. Per Hand versteht sich!

An jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken und ich könnte euch Seiten füllen, was wir alles gesehen haben, aber das würde definitiv den Rahmen sprengen. Ich sag mal so von alter Bar über Schule, Spielzeugladen, Zahnarzt und Apotheke bis hin zur einfachen Goldgräberhütte und Schmiede war alles dabei und noch mehr. Für uns definitiv ein „Must do“, sollte man in der Nähe sein.

Nach mehreren Stunden wandern, staunen, entdecken und Kopf schütteln (ja, bei manchen Dingen fragt man sich, warum ein Mensch so etwas sammelt) fahren wir weiter nach „Atherton“. Hier erledigen wir noch schnell ein paar Einkäufe bevor es zum heutigen Schlafplatz geht. Ein kleiner Park in mitten des Ortes „Kairi“. Es gibt tatsächlich noch Orte, die ein Herz für Reisende haben. Ohne eine einzige Gebühr zahlen zu müssen hat man hier einen sicheren Schlafplatz im Ort mit Toilette und (kalter) Dusche.


Danke „Kairi“.

Freitag, 25. September 2015

Atherton Tablelands - Bergalm trifft tropischen Regenwald

Am Morgen starten wir voller Tatendrang in den Tag. Der Kaffee stand so gut wie fertig auf dem Tisch, als unser Bekannter Trevor von gestern Abend vorbeikam. Er wollte sich eigentlich nur schnell verabschieden, aber irgendwie hat er sich doch wieder festgequatsch. Wir waren bestens unterhalten und es war schon einiges an Zeit verstrichen, bis er sich dann schließlich doch endgültig von uns verabschiedete.

Jetzt konnten wir so gut wie los, alles war in den Van geräumt. Nur noch schnell Fay und Will auf Wiedersehen sagen. Auch hier haben wir uns wieder festgequatscht bzw. wurden festgequatscht. Immerhin haben wir nützliche Tipps von der ortsansässigen Fay erhalten. Auf einer Karte hat sie uns alles eingekreist, was lohnenswert zu sehen ist. Als sie fertig war, war aber so gut wie alles eingekreist. Sieht so aus als ob wir hier einige Tage in der Umgebung bleiben, bevor es weiter nach Cairns geht. 
Nico bekam inzwischen die „Exklusiv- Bus-Tour“ inklusive hinter dem Lenkrad sitzen. Will ist wirklich stolz auf seine Errungenschaft.

Irgendwie haben wir es dann aber doch geschafft uns loszureißen und fahren gegen um 10 den ersten Punkt auf der Karte an – die „Millstream Falls“.

Durch einen grünen Urwald führt ein kurzer Weg zu einem Aussichtspunkt, der einen wunderschönen Blick auf den Wasserfall gibt. Wir genießen den Blick und wundern uns, dass nach nur 2000 Kilometern fahren sich die Vegetation und die Landschaft um uns herum zu 100% verändert hat. Alles ist grün und lebendig, das absolute Gegenteil zu dem, was wir in den letzten Tagen auf unserem Weg hier her gesehen haben.
Wir fahren weiter etwas stromaufwärts, wo man weitere kleinere Fälle sehen kann. Aus mehreren Richtungen kommt das Wasser und sammelt sich in einem großen Wasserbecken zu Füßen der Felswände.

Unsere Route führt entlang einer kleinen (sehr engen!) Straße, ein sogenannter „Scenic Drive“, bei dem man besonders schöne Aussichten genießen kann. Die Fahrt auf der kurvigen Straße führt uns immer Höher und bietet einen Blick auf die atemberaubende Landschaft. Die Landschaft besteht aus hunderten Bergen und Tälern, in unterschiedlichsten Größen, die sich immer wieder aneinander reihen. Um die Berge sammeln sich dunkle Wolken. Auf den grünen Hängen sieht man riesige Weiden, auf denen Kuhherden in Frieden grasen. Die Vegetation ist eine Mischung aus Bergalm und tropischen Regenwald. So etwas haben wir noch nie gesehen.

Unser Weg führt uns weiter zu drei weiteren Wasserfällen, die alle nach nur sehr kurzen Wanderungen zu erreichen sind. Wir schwimmen aber mal zur Abwechslung nicht in den Pools unter den Fällen, denn dazu ist es uns heute viel zu kalt.

Generell ist es hier, kurz vor der Küste, recht bewölkt. Nur ab und zu bricht die Sonne durch die Wolken und bringt uns ins Schwitzen. Seltsames Wetter hier in Queensland.

Wir beschließen, dass wir genug Wasserfälle für heute gesehen haben und besuchen den „McHugh“-Aussichtspunkt. Dieser liegt auf einem Berg und bietet so einen wunderbaren Blick über die Landschaft. So eine schöne Aussicht hatten wir schon lange nicht mehr und ich könnte ewig hier sitzen und einfach nur auf das grüne Pflanzenmeer vor mir starren.

Wir reißen uns los und machen uns auf den Weg zu dem Campingplatz am Fluss, an dem wir schon gestern geschlafen haben. Unterwegs kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten und tanken auf.

Will steht mit seinem Bus immer noch hier und freut sich uns wieder zu sehen. Fay ist heute Morgen abgereist und er reist ab sofort alleine mit seinem Bus.

Als wir beginnen Abendbrot zu kochen fängt es tatsächlich an zu regnen - die ersten Vorboten der kommenden Regenzeit. Da müssen wir jetzt durch, denn wir können leider nicht im Van kochen. Also stehe ich im Regen und brate Steaks, während Nico alles andere für uns vorbereitet. Wir sind froh, dass der Umbau uns ermöglicht im Van zu essen.

Im Laufe des Abends lässt der Regen aber wieder nach. Wir bleiben trotzdem im Van und bringen für euch den Blog endlich mal wieder auf den neuesten Stand.


Viel Spaß beim Lesen und bis bald. 

Donnerstag, 24. September 2015

Savannah Way

Am Mittwoch packen wir unsere Sachen in den Van und sind schon wieder Unterwegs auf dem Highway in Richtung „Cloncurry“. Dort biegen wir auf den „Savannah Way“ ab. Dieser führt erst gen Norden bis nach „Normanton“, der Heimat von „Krys the Savannah King“. Das ist eine Statue eines über 8 Meter langen Salzwasserkrokodils, dass 1957 in der Nähe des Ortes gefunden, gejagt und geschossen wurde. Wir waren sehr gespannt auf die Nachbildung, bis wir dann in Natura davor standen. Die Statue hat mit dem Original wahrscheinlich nichts gemeinsam, außer dass es einem Krokodil ähnlich sieht und 8 Meter lang ist. Alles ist vollkommen unproportioniert und übergroß dargestellt. Wir waren etwas enttäuscht.

Von „Normanton“ aus führt der „Savannah Way“  weiter Richtung Osten bis nach Cairns.
Oft sind die Straßen kilometerlang nur einspurig geteert. Sollte man auf Gegenverkehr treffen, muss man mit 2 Rädern auf den unbefestigten Rand fahren. Wir hatten Glück und sind an den engen Stellen nie einem "Road Train" begegnet. In dem Falle sollte man den Asphalt komplett verlassen und dem "Road Train" überlassen.

Nachdem wir heute wieder circa 700 Kilometer hinter uns gebracht haben, halten wir an einem der Rastplätze und genießen die Ruhe im „Nirgendwo Australiens“.

Am nächsten Morgen erreichen wir einen kleinen Ort namens „Croyden“. Wie sollte es anders sein, auch das war eine Bergbau- Stadt. So langsam habe ich das Gefühl, dass jede Stadt in Australien, die nicht direkt an der Küste liegt nur auf Grund des Bergbaus entstanden ist.
Die Stadt hat aber ihren eigenen Charme. Viele der alten Häuser sind noch erhalten und werden liebevoll gepflegt und sind frei zugänglich. 

150 Kilometer später erreichen wir den kleinen Ort „Georgetown“. Hier gibt es nicht viel zu sehen. Warum auch immer gibt es ein kleines kostenloses Schwimmbad, zu dem wir nicht nein sagen. Nach der kühlen Erfrischung geht es für uns weiter bis zum heutigen Rastplatz kurz nach „Mt Garnet“. 
Hier werden wir von einer lustigen 3-er Gruppe ans Lagerfeuer eingeladen.

Den Abend verbringen wir damit, über Gott und die Welt zu reden und am Lagerfeuer zu sitzen.
Unsere 3 neuen „Freunde“ sind:
Fay, sie kommt hier aus der Region und zeigt einem Freund (Will) gerade die Umgebung.
Will hat sich vor kurzem einen umgebauten Bus gekauft, mit dem er allein nach „Victoria“ reisen möchte.
Das Trio wird komplettiert durch Trevor, eine geballte Ladung aus interessanten Lebensgeschichten, bei denen man nicht weiß, was wahr und was dazu gedichtet ist.
Gegen um 10 löst sich die Runde langsam auf und wir gehen ins Bett. Direkt neben dem Van fließt ein kleiner Bach, dessen rauschen uns sanft in den Schlaf trägt.

Gute Nacht.

Dienstag, 22. September 2015

Mount Isa

Am Morgen erfahren wir einen totalen Kälteschock. Über Nacht hat es sich auf 12°C abgekühlt. Aber die ersten Sonnenstrahlen haben uns direkt wieder eingeheizt.

Nach 150 Kilometern erreichen wir „Mount Isa“, eine große Bergbau-Stadt. Wir checken in einem günstigen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt ein und machen uns, nach einer Dusche, auf zum Info-Zentrum. Nach einem kleinen Einkauf und einem Eis zur Abkühlung ging es zurück zum Campingplatz. Dort haben wir Wäsche gewaschen und anschließend im Pool relaxt.


Auch den nächsten Tag haben wir ruhig angehen lassen. Das erste Mal seit langem haben wir bis halb 9 geschlafen. Den Rest des Morgens haben wir nicht viel gemacht. Erst gegen Mittag sind wir zum „Lake Moondarra“, der Trinkwasserspeicher der Stadt, aufgebrochen. Dort hat Nico sein Glück mit der Angel versucht. Naja, ihr wisst ja wie gut wir im Angeln sind.

Im Anschluss sind wir zu einer Aussichtsplattform in „Mount Isa“ gefahren, von der aus man einen tollen Blick über die Stadt hat. Die Minengebiete reichen direkt bis an die Grenzen der Stadt und einige Schornsteine, aus denen weißer Rauch empor steigt, prägen das Stadtbild. Unter uns sehen wir eine Ansammlung aus vielen kleinen Häuschen, die kreuz und quer in der Landschaft verteilt sind. Dazwischen ziehen Straßen graue Lienen durch die sonst recht grüne Stadt.

Morgen wollen wir schon wieder weiter. Deshalb kaufen wir noch ein paar Vorräte, tanken auf und fahren zurück zum Campingplatz um nach einer Dusche ins Bett zu klettern.


Wir melden uns. 

Sonntag, 20. September 2015

Der Kilometerzähler dreht sich fröhlich immer weiter

Nachdem ich diesen Beitrag für euch geschrieben habe, wollte ich noch schnell eine Überschrift ergänzen. Aber ganz ehrlich: mir fällt partout nichts Passendes ein. Also denkt euch einfach selber etwas aus.

Bevor wir den Park am Morgen endgültig verlassen, stoppen wir noch einmal bei den „Buley Rockholes“ und genießen, was Mutter Natur hier geschaffen hat.

Auf dem Weg zurück zum Highway kommen wir noch an den „Magnetic Termite Mounds“ vorbei. Das sind riesige Termitenhaufen, die für uns aber irgendwie nichts besonders darstellen. Denn auf den Weg zwischen Perth und Darwin fährt man ständig durch Gebiete, die übersäht sind mit Termitenhaufen. Wie kleine Städte, die sich aus dem roten Dreck erheben und jeder Hitze (sogar dem Feuer der Buschbrände) trotzen.

Der Rest des Tages ist nicht all zu spannend. Wir fahren in Richtung Katherine und stoppen unterwegs an den „Edith Falls“, da es aber schon recht spät ist, wollen wir die längere Wanderstrecke zu den eigentlichen Wasserfall nicht mehr machen und schwimmen nur eine Runde im großen Wasserbecken direkt neben dem Parkplatz.

Die Nacht verbringen wir auf einen kleinen Rastplatz neben dem Highway.

Am Samstagmorgen fahren wir die kurze Strecke nach Katherine. Als erstes besuchen wir noch einmal die „Hot Springs“. Danach füllen wir unsere Vorräte und den Tank auf und sind schon wieder unterwegs. 

Einen letzten „Erfrischungsstopp“ legen wir in „Mataranka“ ein. Hier gibt es auch heiße Quellen, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Man läuft durch einen kleinen tropischen Wald. Die Palmen über einen sind voll mit Fledermäusen. Dementsprechend verschlägt es einem fast den Atem, den so unscheinbar diese kleinen Tierchen auch wirken, die Exkremente stinken im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Himmel. Puuuh…
Nase zu und durch und kurz darauf kommen wir an dem kleinen, künstlich angelegten Pool an. Das Wasser ist um einiges wärmer als in „Katherine“ und ist nicht wirklich eine Abkühlung. Es ist trotzdem sehr entspannend unter Palmen auf dem glasklaren Wasser zu treiben.
Weiter vorn kann man sogar noch in dem Fluss schwimmen, in dem die Quellen münden. Allerdings war der Zugang an diesem Tag verschlossen. Denn ein Frischwasserkrokodil hatte es sich gleich neben der Treppe, die ins Wasser führt, bequem gemacht.

Kurz darauf sind wir schon wieder auf der Straße und fahren bis zu einem Rastplatz kurz vor „Threeways“.

Am Sonntagmorgen geht das Kilometer „schrubben“ und damit der recht langweilige Teil des Reisens richtig los. Vor uns liegen knapp 700 Kilometer bis zur Grenze nach Queensland, die wir heute noch erreichen wollen.
„Threeways“ [= 3 Wege] ist der Ort, von dem aus man in Richtung Alice Springs, Dawin oder Cairns fahren kann. Man muss sich nur entscheiden, wohin man will. Egal, auf welchen Ort die Wahl fällt, man muss mindestens 1000 Kilometer durch die australische Einöde hinter sich bringen, um an sein Ziel zu gelangen.

Wir wählen Cairns. Die Fahrt ist ziemlich unspektakulär. Am Fenster ziehen ausgetrocknete, gelbe Landschaften vorbei während sich der Kilometerzähler fröhlich immer weiter dreht. Das einzige Highlight ist ein Buschbrand, direkt an der Straße.

Am Abend erreichen wir leicht erschöpft die Grenze nach „Queensland“ und tanken in „Camooweal“, einem kleinen Ort kurz nach der Grenze auf. 
Im Anschluss fahren wir auf den Rastplatz für die heutige Nacht und gönnen uns eine Mütze Schlaf.

Gute Nacht aus „Queensland“

Donnerstag, 17. September 2015

Ein wunderschönes Fleckchen Erde

Bevor wir am 15. September zu den kleinen „Litchfield National Park“ 120 Kilometer entfernt von Darwin aufbrechen, gehen wir noch einmal einkaufen. Als wir Darwin hinter uns lassen hängen über der Stadt riesige Wolken. Und tatsächlich fallen ein paar Tropfen auf unsere Scheibe.

Im Gegensatz zum „Kakadu National Park“ oder allen anderen Parks in West Australien, muss man beim „Litchfield National Park“  keinen Eintritt bezahlen. Man zahlt lediglich für die Übernachtung auf dem Campingplatz. Aber auch das ist im Vergleich zu allem, was wir bisher kannten, sehr billig. 6,60$ pro Person pro Nacht für einen Campingplatz mit Toilette und Dusche 300 Meter von einem Wasserfall entfernt.

Wir richten uns auf einem der letzten freien Plätze ein und gönnen uns dann ein erfrischendes Bad in dem Pool unter dem Wasserfall. Erst hinterher erfahren wir, dass erst vor ein paar Tagen ein Tourist von einem Süßwasserkrokodil gebissen wurde, das sich immer noch im Pool aufhält. Um das aber richtig zu stellen, der Tourist muss dem Krokodil wohl zu aufdringlich geworden sein, denn eigentlich sind Süßwasserkrokodile nicht aggressiv oder greifen ohne Grund an, da sie dazu schlicht weg viel zu faul sind.  

Am Abend lauschen wir dem kreischenden Konzert der Kakadus, bevor wir ins Bett klettern.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf zum „Walker Creek“ [= Bach], denn die Karte sagt, dass man hier schwimmen kann. Als wir dann aber am besagten Bach ankamen, mussten wir feststellen, dass  das Wasser nur knöcheltief ist. Mehr als ein „Flachköpper“ ist nicht drin, darauf verzichten wir aber dankend. Stattdessen wandern wir ein paar Meter an dem kleinen Wasserlauf entlang und genießen das Plätschern des Wassers.

Der nächste Stopp sind die „Cascades“ [=Kaskaden], die man nach einer 1.5 Kilometer langen Wanderung durch tropische Wälder erreicht. Das Wasser ist immerhin tief genug um sich zu erfrischen.
Das ist leider auch der einzige kleine Felspool auf der ganzen Wanderung, der sich für eine „Ganz-Körper-Erfrischung“ anbietet.
Der Rest der Kaskaden läuft flach über riesige Felsformationen und hat über Jahr die Steine so bearbeitet, dass sie für uns ganz unreal aussehen.
Nach einem weiteren Kilometer durch trockenere Graslandschaften kommen wir wieder am Van an.

Wir fahren zu dem Campingplatz direkt am Wasserfall und machen uns auf zur letzten Wanderung für heute. Diese führt über den „Wangi-Falls“ entlang und bietet schöne Aussichten auf den Park, den Wasserfall selber sieht man aber nicht. Zur Belohnung gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im Pool unter den Fällen – trotz immer noch frei laufenden Krokodil.

An diesem Abend haben wir Besuch von einem kleinen Känguru. Es hat anscheinend keine allzu große Angst vor Menschen und ist auch gar nicht Fotoscheu. 
Bevor wir zu Bett gehen, „singen“ uns die Kakadus noch ein Gute-Nacht-Lied. So schöne Vögel, aber das „singen“ sollten sie lieber lassen…

Am nächsten Tag machen wir uns auf zu den „Tjaetaba Falls“. Nach einer recht schweißtreibenden Wanderung kommen wir endlich oberhalb des Wasserfalls an. Der untere Bereich ist leider nicht zugänglich. Wir gönnen uns eine Abkühlung in einem kleinen Pool, von dem aus das Wasser in die Tiefe stürzt.

Der nächste Wasserfall („Tolmer Falls“) ist leider nicht so schön und wir fahren schnell weiter zu dem „Tabletop Swamp“ [=Überschwemmungsbereich]. Von hier aus kann man eigentlich alle möglichen Vogelarten der Region beobachten, aber da der Bereich über die Trockenzeit schon zu sehr ausgetrocknet ist, stochern im trockenen Schlamm nur noch ein paar letzte verzweifelte Vögel mit ihren Schnäbeln nach essbarem.

Wir fahren weiter zu unserem Highlight des Parks, das wussten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Hinter dem Namen „Buley Rockholes“ versteckt sich ein wunderschönes Fleckchen Erde, das man, sollte man die Gelegenheit haben, nicht verpassen sollte.
Das Wasser läuft hier über viele kleine Stufen und sammelt sich in kleinen Felspools, die teilweise sogar tief genug sind um hineinzuspringen. Hier sucht man sich eine schöne Stelle, schließt die Augen und genießt. Das Wasser umfließt einen sanft und das Plätschern entspannt die Seele. Hier könnte man es ewig aushalten.

Aber wir wollen noch einen letzten Wasserfall besichtigen, also verabschieden wir uns schweren Herzens von diesem schönen Ort und fahren weiter zu einem Campingplatz, der in der Nähe der „Florence Falls“ liegt. Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns auf den kurzen Weg zu dem Wasserfall.

Zwei große Wassersäulen fallen nieder in das Becken und bringen ständig Nachschub an frischem, klarem Wasser. Wir schwimmen unter die Fälle, wo man kaum noch sein eigenes Wort verstehen kann. Das Wasser rauscht um einen herum und feiner Nebel verschleiert uns die Sicht. Ein toller Abschluss für diesen National Park.

Morgen reisen wir weiter, zurück in Richtung Katherine und von dort aus unserem nächsten großen Ziel entgegen – Cairns.

Liebe Grüße und denkt daran, solltet ihr einmal in der Nähe des „Litchfield National Parks“ sein, dann verpasst bloß nicht die „Buley Rockholes“.

Montag, 14. September 2015

Darwin

Am Samstag stoppen wir auf den Weg Richtung Darwin noch ein letztes Mal im National Park. 
In den "Wetlands" [=nasses Land] kann man die ansässigen Wasservögeln beobachten. Ein zeimliches Schauspiel, wie die unterschiedlichsten Vögel durch den Schlamm watscheln und versuchen etwas nahrhaftes zu finden.

Nach vielen warmen Kilometern erreichen wir gegen Mittag endlich Darwin. Hier gibt es keine kostenlosen Rastplätze in der Stadt und so gönnen wir uns einen Nacht auf einem Zeltplatz für 38$. 

Nach einem kleinen Einkauf und einem Happen bei Burger King geht es zurück zum Campingplatz und dort schnurstracks in den Pool. Bereits jetzt am frühen Abend werden wir von vielen Mücken umschwirrt. Eigentlich hat man dieses Problem immer erst nach Einbruch der Dunkelheit. 


Erfrischt gehen wir zurück zum Van und genießen ein Gläschen Wein unter Palmen. Der Nachbar hat ein gutes Anti-Mücken-Mittel und der Wind steht gut, so dass für uns das Mückenproblem gelöst ist.


Am Sonntagmorgen verlängern wir unseren Aufenthalt für weitere 2 Nächte. Danach fahren wir ins Stadtzentrum um uns in der Touristen-Info über die "must-do's" in Darwin zu informieren. Als die Dame hinter dem Tisch bemerkt, dass wir keine Touren buchen wollen, speist sie uns uns schnell mit einer Karte ab und widmet sich den nächsten [zahlungsfreudigen] Touristen in der Schlange hinter uns. 


Egal, wir bummeln gemütlich durch das Stadtzentrum und entdecken die Stadt auf eigener Faust.

Für 7$ pro Person haben wir unterirdische Kraftstoff-Tanks aus dem 2. Weltkrieg besichtigt. Es war schon interessant anzusehen, aber auf keinen Fall sein Geld wert. Eine kleine Info-Broschüre hätte man noch extra dazu kaufen müssen. Alles unnötig den im inneren hängen genug Info-Tafeln, die über alles aufklären und Hintergrundwissen vermitteln. 


Nach so viel Kultur wird es wieder Zeit für eine kleine Erfrischung und wir besuchen das örtliche Freibad, bei dem der Name Programm ist, denn der Eintritt ist frei. 
Wir können uns das nur so erklären, dass man den Einwohnern lieber ein kostenlose Schwimmmöglichkeit bietet, anstatt zu riskieren, dass alle ins Meer gehen. Denn baden im offenen Meer an der Nordküste ist in etwa wie ein Selbstmordversuch. 
Zuerst muss man sich durch die dichten Mangroven bis zum mangrovenfreien Bereich durchschlagen. Dort warten dann Krokodile, Haie und Quallen auf einen, mit denen nicht zu spaßen ist.


Ich beschreiben das "Northern Terretorry" immer wie folgt:

Es gibt überall Tiere, die dich beißen, fressen, stechen, kratzen können und dich so umbringen. Sollte man es schaffen diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen, besteht immer noch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man von einem Road Train überfahren oder von einer der uneingezäunten Kuhherde überrannt wird... 

Im Großen und Ganzen ist der nördliche Teil Australiens aber sehr schön und hat viele tolle Ecken zu bieten. Also nicht abschrecken lassen.


Am Abend besuchen wir den „Mindil Sunset Market“ [=Sonnenuntergangsmarkt]. Hier kann man nach Herzenslust durch die vielen kleinen Stände schlendern und so ziemlich jede Leckerei naschen. Zum Sonnenuntergang versammeln sich Massen über Massen an dem kleinen Strand und genießen, wie der rot glühende Feuerball verschwindet. Danach geht es wieder zurück zum Bummeln und Schlemmen. Der Markt findet jeden Sonntag statt und erinnert uns etwas an ein kleines Volksfest, es fehlen nur noch die Fahrgeschäfte.

Den Montag haben wir voll und ganz der Entspannung gewidmet. Wir haben Wäsche gewaschen, den Van saubergemacht und ich habe für euch ein paar weitere Beiträge verfasst. Zur Belohnung  ging es dann ab in den Pool.

Am Abend ziehen riesige Wolkenfronten am Himmel auf uns zu, die Regenzeit steht kurz vor der Tür, aber der Schein trügt und es bleibt eine ruhige trockene Nacht. 

Morgen werden wir Darwin verlassen und uns zum nächsten National Park aufmachen.

Wir melden uns. 

Samstag, 12. September 2015

Kakadu National Park

Am 9. September fahren wir in den „Kakadu National Park“ und können damit einen weiteren Punkt auf unserer „ToDo-Liste“ abhaken. Mal wieder ist unser erster Stopp das Info-Zentrum. Hier kaufen wir den Park-Pass für 25$ pro Person, der für dich nächsten 14 Tage gültig ist, und werden bestens von einer älteren Dame beraten. Sie markiert uns auf einer Karte alle Orte, die wir mit unserem Van erreichen können. Die zwei bekanntesten Wasserfälle im Park sind leider ohne ein Allradfahrzeug nicht zugänglich. Da muss es halt der Rest rausreißen.

Die nächsten 40 Kilometer quälen wir den armen Van über eine üble „Dirt Road“. (Durch-)Geschüttelt, nicht gerührt, kommen wir etwas skeptisch an einem großen Parkplatz an. Von hier aus führt uns ein kurzer Wanderweg zu einem Felspool mit einem recht ausgetrockneten Wasserfall, der sogenannte „Gunlom Fall“.  Die Krokodil-Warnschilder und die Tatsache, dass keiner im Wasser ist hält uns davon ab, eine erfrischende Runde zu schwimmen.  Stattdessen quälen wir uns über einen steinigen Weg bis zur Spitze des Wasserfalls, wo wir von weiteren kleinen Pools erwartet werden. Hier sind bereits andere Touristen im Wasser und auch wir trauen uns nach dieser schweißtreibenden Wanderung in das herrlich kühle Nass. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Blick über die umliegenden Flächen des Parks. Im Wasser könnte man stundenlang einfach nur so vor sich hintreiben und die Sonne auf der Haut genießen.
Irgendwann klettern wir aus dem Wasser, genießen ein letztes Mal den Ausblick und machen uns dann auf den Rückweg. Am Van angekommen würden wir am liebsten noch einmal nach oben gehen, um uns abzukühlen.

Für den Rückweg über die schlechte Straße lassen wir ein wenig Reifendruck ab. So werden wir immerhin nicht allzu sehr durchgeschüttelt. Auf dem Weg halten wir an einem anderen kleinen Parkplatz an und machen Mittag. Für weitere Wanderungen ist es uns im Moment viel zu warm und so fahren wir weiter. 

Als wir kurz nach dem losfahren um eine Kurve biegen steht am Straßenrand ein Auto und die 2 dazugehörigen Personen sehen nicht sehr glücklich aus. Wir halten an und fragen ob alles in Ordnung ist. Der Reifen ist platt. Wir fahren gemeinsam die paar Meter bis zu dem Parkplatz, wo wir gerade gegessen haben und machen uns ans Werk. Wie der Zufall es mal wieder will, sind wir auf ein deutsches Paar gestoßen, die gerade einen Australienurlaub machen. Die Beiden waren scheinbar sehr froh darüber, dass wir „ihre“ Sprache sprechen konnten.
Eine halbe Stunde später verabschieden wir uns und wünschen eine gute Weiterreise.

Als nächstes fahren wir zum „Bukbukluk“-Aussichtspunkt. Von hier aus kann man weit über den Park schauen. Irgendwie unvorstellbar, dass es hier die letzten Monate so trocken war und trotzdem alles um uns herum grün ist.

Wir beschließen, dass wir genug für heute gesehen haben und fahren zu einem Campingplatz. Hier können wir für 5$ pro Person die Nacht verbringen. Die Straße dorthin ist eigentlich nur für Allradfahrzeuge freigegeben, aber die Dame von der Info und auch das deutsche Pärchen, dem wir zuvor geholfen hatten, haben uns gesagt, dass der Weg mit einem 2-Rad-Fahrzeug möglich ist. 
No Risk – no fun… wir versuchen uns an der Strecke und es stellt sich heraus, dass die Straße 3-mal besser ist als die von heute Morgen. 

Am nächsten Morgen wandern wir durch einen üppig grünen Wald zu den „Maguk“-Wasserfall. Und kühlen uns im Felspool von der schweißtreibenden Wanderei ab. Dummerweise muss man den 2 Kilometer Weg auch wieder zurücklaufen und wir kommen durchgeschwitzt am Auto an.

Randnotiz: Die 2 Wasserbecken in denen wir heute und gestern geschwommen sind, sind im Übrigen die einzigen „sicheren“ Schwimmmöglichkeiten im ganzen Park. Bei allen anderen Wasserwegen und natürlichen Pools muss man immer damit rechnen, dass man sich das Wasser mit Krokodilen teilt.

Der Kakadu National Park wird gemeinsam von den Aborigine-Ureinwohnen und Australiern verwaltet. Um einen Einblick in die Kultur der Bewohner zu gelangen, wurde ein umfangreiches Informations-Zentrum eingerichtet. Zu unserer Erleichterung ist das „Warradjan Aboriginal Cultural Centre“ sehr gut klimatisiert und so genießen wir die Ausstellung umso mehr. Fotografieren war aber leider nicht erlaubt und so muss jeder von euch, der das gerne sehen würde, selber her kommen.

Anschließend ging es zu den „Yellow Water Wetlands“ oder um es in der Sprache der Einheimischen auszudrücken: „Ngurrungurrudjba“. Hier kann man von einem kleinen Steg aus die Flora und Fauna beobachten. Nico hat auf den ersten Blick gleich ein Krokodil erspäht und so können wir einen weiteren Punkt auf unserer Liste abhaken:

Krokodil sehen – CHECK
Von diesem Steg aus legen die ganzen Touristen-Boot-Touren ab, die wir aber konsequent verweigern. Zum einen, weil wir die Preise vollkommen überteuert finden und zum anderen weil die Tour-Anbieter die Krokodile mit einem Köder zum Boot anlocken und sie nach dem Köder springen lassen. Für uns klingt das nach anfüttern. Und dann wundern sich die Ranger hier, dass die Krokodile immer aggressiver und vor allem mutiger werden und Fischerboote angreifen sobald irgendetwas über den Rand des Bootes hinaus gehalten wird. Unserer Meinung nach ein antrainiertes Verhalten und nichts worüber man sich wundern sollte. Dazu muss sich aber jeder seine eigene Meinung bilden.

Vor dem Sonnenuntergang haben wir noch eine kleine Wanderung gemacht. Der Weg führt uns vorbei an Felsmalereien der Aborigines bis zu einem tollen Aussichtspunkt.

Die Nacht verbringen wir auf einen der 5$ Campingplätze im Park. Wie üblich lösen die Mücken nach Dunkelheit die Fliegen ab und wir verziehen uns in den viel zu warmen Van.

Nach einer heißen Nacht fahren wir in das „Bowali Visitor Centre“, welches sich der Pflanzen- und Tierwelt des Parks widmet. Viel Zeit verbringen wir in einem kleinen Videoraum, in dem eine 4-teilige Dokumentation über die Arbeit der Ranger im Park gezeigt wird. Zwei Teile haben wir uns davon angeschaut. Unter anderem wird gezeigt, wie die 2 „sicheren“ Pools im südlichen Teil des „Kakadu National Park“ von Krokodilen befreit werden. Sehr schöne Filme und wir hätten am liebsten noch die anderen beiden Teile der Reihe gesehen, wir wollten aber auch nicht den ganzen Tag hier verbringen. 

Wir fahren weiter nach Jabiru, eine kleine Stadt mitten im Park. Hier kann man tanken und auch einkaufen, sollte aber reichlich Geld dafür einrechnen. Die Preise im Vergleich zu den umliegenden Städten (Darwin/Katherine) können hier um das Vielfache steigen.

„Ubirr“ nennt sich der Ort, an dem wir unsere letzte Wanderung im Park unternehmen. Entlang des Weges begleiten einen Felsmalereien, bis man schließlich auf eine hohe, riesige Felsplatte klettert, von der aus man eine atemberaubenden 360°C Blick hat.
Wir saugen den Ausblick in uns auf und schießen zur Sicherheit noch ein paar Erinnerungsbilder. Man weiß ja nie, wie vergesslich man im Alter mal wird.

Der letzte Punkt auf der Tagesplanung ist „Cahills Crossing“. Eine betonierte Flussüberquerung, die in das “Arnhem Land“ führt, wo bis heute noch die Ureinwohner des Gebietes leben und welches nur mit Erlaubnis betreten werden darf.
Wir stellen uns auf die Aussichtsplattform und lassen den Blick über den Fluss schweifen. Und nach ein paar Minuten Geduld konnten wir tatsächlich das erste paar Augen im Wasser erkennen. Und nach ein paar weiteren Minuten haben wir schon mindestens 5 Krokodile entdeckt. Allerdings sind alle viel zu träge und man sieht maximal Augen oder wenn man Glück hat ein Teil des Rückens.



Irgendwann entschließen wir uns, dass wir genug Krokodile gesehen haben, machen uns auf den Weg zum Campingplatz und bereiten uns mental auf eine wieder viel zu warme Nacht und einem harten Kampf mit den Mücken vor.

Morgen reisen wir weiter Richtung Darwin.

Gute Nacht und lasst euch nicht von Krokodilen beißen ;-)