Dienstag, 16. Dezember 2014

Urlaub, Urlaub, Urlaub ...

So langsam wird es Zeit euch auch noch über den letzten Abschnitt unseres Abenteuers zu berichten. Ja, der letzte Abschnitt, denn für alle, die es inzwischen noch nicht mitbekommen haben sollten:
Wir sind wieder zurück in Deutschland.

Die 3 letzten Tage in Perth haben wir damit verbracht, den ganzen Ramsch [ja, da gab es einiges] wegzuwerfen und noch verwertbares zu Geld zu machen oder in den Rucksäcken unterzubringen. Unser Mitbewohner war so freundlich und hat uns am Dienstag (25.11.) zum Flughafen gebracht.
Fliegen ist für uns inzwischen wie Bus fahren und so verfallen wir in die übliche Flughafenroutine: Gepäck abgeben, nicht vergessen Pässe bereit zu halten, und dann durch die Sicherheitskontrolle. Nico sieht anscheinend wie ein bombenlegender Drogendealer aus, denn er musste zusätzlich noch einen Test machen, bei dem eine Dame mit einem kleinen Stofffetzen über seine Kleidung, Haut und Haare gegangen ist. Anschließend wurde der Fetzten in einem Gerät auf alle mögliche Stoffe untersucht, innerhalb weniger Sekunden. Wie zu erwarten, fand man nichts.
Dann erreichen wir den Bereich, in dem man zuvor weggeworfene Billiglebensmittel von „draußen“ zu vollkommen überteuerten Preisen neu erwerben kann. Da wir nur 4 Stunden Flug vor uns haben, waren wir mal wieder Sparfüchse und haben auf das Bord-Catering verzichtet. Also heißt es hier eindecken. 2 Tüten Chips, 2 Flaschen Wasser und ein warmes belegtes Brötchen und das alles zu Preisen wie zur Inflation.
Eine halbe Stunde vor Abflug erhält Nico eine E-Mail, dass sich der Flug voraussichtlich um 1 ½ Stunden verspätet. Ein Hoch auch moderne Kommunikationsmittel, den bei uns in der Abflughalle erfährt man davon erst 5 Minuten später. Damit hat sich der Landeanflug in Bali bei Tageslicht soeben in Luft aufgelöst. Naja, Hauptsache, wir kommen heute noch nach Bali.
Der Flug verlief ruhig und wie erwartet landen wir in einem dunklen Bali. Hier beginnt, was die nächsten 14 Tage zur Routine werden wird: wir müssen erst einmal zahlen und zwar für das Visum. 35$ pro Person [amerikanische wohl gemerkt, das heißt wir tragen jetzt schon 3 Währungen mit uns rum]. Man ist ja nur einmal auf Bali, denken wir uns und zahlen mit einem Lächeln, denn jetzt geht ja der Urlaub endlich los.
Nur noch schnell unser Gepäck einsammeln und dann kann es losgehen.

Das Abenteuer beginnt schon in der Ankunftshalle, bei 30°C und nahezu 100% Luftfeuchte, langen Pullover und 20kg Gepäck am Körper. Eine Horde Taxifahrer sieht sofort in unseren ratlosen Gesichtern, dass wir nach einer Transportmöglichkeit zum Hotel suchen. Wie ein Schwarm Fliegen verteilen sie sich um uns und jeder ist der Beste und Günstigste. Ein junger Mann ist besonders hartnäckig und hängt uns am Arsch, bis wir uns über eine Rolltreppe in die 2. Etage retten. Von dort aus gehen wir über eine andere Rolltreppe wieder nach unten und kaufen erst einmal Wasser. Im Laden bequatscht uns natürlich schon wieder ein Taxifahrer und siehe da, der junge Hartnäckige hat uns auch wieder gefunden. Beide streiten nun in der Landessprache und wir verstehen nur Bahnhof. Uns ist ja eigentlich auch egal, was die gerade besprechen, wir wollen nur so günstig wie möglich zum Hotel gebracht werden. Also nutzen wir die Situation und handeln mit Beiden, bis einer entsetzt den Kopf schüttelt und geht. Der junge Fahrer gewinnt und wir steigen in seinen, so gar nicht nach Taxi aussehenden Wagen. Egal, die Klimaanlage funktioniert.
Das Hotel für die ersten beiden Nächte hatten wir schon von Perth aus gebucht. In den weiteren Tagen haben wir uns dann immer vor Ort eine Unterkunft besucht. Da hat man zwar einiges an Aufwand, man kann aber relativ günstig in schönen Zimmern mit Pool einchecken.
Unser erster Eindruck vom Flughafen hat sich in den weiteren Tagen leider nicht verbessert. Egal wo man hingeht, wir sind wandelnde Geldscheine in den Augen der Einheimischen. Für alles wird Eintritt verlangt, auf der Straße wird man permanent von allen Taxis angehupt und auch am Strand hört die Tortur nicht auf.
Der Tourismus lockt mit dem schnellen Geld, die Traditionen und die Geschichte des Landes geht dabei verloren. Bali ist für seine Reisfelder bekannt, die haben wir  auch besucht. Ratet mal, natürlich nur, mit einer ordentlichen Eintrittsgebühr. 
Hier sieht man nur noch "Alte" arbeiten, die jüngeren lernen nicht mehr die Tradition des Reisanbaus, denn das ist anstrengend und bringt nicht viel Geld. Der Großteil verlegt sich auf das Tourismusgeschäft und deshalb geben wir Bali noch ein paar Jahre bis es vom Traumurlaubsland zum Albtraumurlaubsland wird. Schade eigentlich, denn Landschaftlich ist die Insel nicht zu verachten.

Das Wetter meint es auch nicht gut mit uns. Wir wussten ja, dass die Regenzeit gerade beginnt, aber dass es letzten Endes von früh bis abends regnet, hatten wir so nicht erwartet. Und so kam es, das unsere Regenponchos zum ständigen Begleiter wurden.
Irgendwann hatten wir dann die [entschuldigt den Ausdruck] Schnauze voll vom ständigen „abkassiert werden“ und auch die Tempel sind zwar schön anzusehen, aber im Endeffekt sind sie doch alle gleich und zur Geschichte erfährt man eh nichts. Auch das Wetter hatte sich langsam auf unser Gemüt geschlagen.


Also musste eine Lösung her: Flucht auf die Nachbarinsel.
Dazu haben wir eine abenteuerliche Ozeanüberquerung in einer, naja nennen wir es mal gutmütig Fähre, gemacht. Am Strand wurden uns unsere Rucksäcke abgenommen und durch das Wasser zum Boot getragen – welch Überraschung, auch dafür wollten die Träger natürlich Geld. Im gemächlichen Tempo sind wir dann inmitten von Bierkisten, Kühlschränken, anderen Gästen und dem Gepäck zur Nachbarinsel geschaukelt.
Nusa Lembongan, eine 8 km² große Insel, begrüßte uns selbstverständlich wieder mit Scharen aus Einheimischen, die nur unser Bestes wollten – unser Geld. Dafür wollten sie uns auch zu Ihren ach so tollen Unterkünften bringen. Wir haben aber alle abgeschüttelt und auf eigene Faust was gefunden. Endlich ging der Urlaub wirklich los. Denn, abgesehen von den Geldgeiern am Strand, ist es auf Nusa Lembongang (noch) untouristisch. Und auch das Wetter ist hier noch deutlich besser als auf Bali.
Unsere letzten Tage in Indonesien haben wir bei Sonnenschein und ohne ständigem belästigt werden verbracht – und es genossen.
Um weiter nach Bangkok zu fliegen, mussten wir natürlich wieder zurück nach Bali. Diesmal haben wir die schnelle Fähre genommen und es bereut. Gnadenlos prescht das Boot in jede Welle und schüttelt uns so ordentlich durch. Es war zwar schneller als die Schaukelfahrt auf dem Hinweg aber definitiv nicht nach meinem Geschmack.


Am 9. Dezember ging es dann weiter gen Westen. Nach circa 4 ½ Stunden ruhigen Flug kommen wir im abendlichen Bangkok (Thailand). Jetzt ging erst das echte Abenteuer los. Während in Bali noch so gut wie jeder Einheimische immerhin ein paar Brocken englisch konnte, sah das in der größten Stadt Thailands ganz anders aus. Lustig wurde es schon, als der Taxifahrer, der uns zur Unterkunft fahren sollte, die Straße nicht kannte und beim Hostel anrufen wollte. Wieder und wieder hat er es nicht auf die Reihe gebracht, die Telefonnummer richtig in sein uraltes Knochen-Telefon einzutippen. Verzweifelt habe ich nach einer viertel Stunde Hand-Körper-Englisch-Unterhaltungen das Telefon genommen und die Nummer eingetippt. Siehe da – es geht und wir können endlich zur Unterkunft.
Hier empfängt uns ein freundlicher Amerikaner, der kann immerhin englisch.
In der Dämmerung machen wir uns zu Fuß auf, die Gegend zu erkunden. Bewusst hatten wir uns für eine Unterkunft etwas außerhalb der Touristenströme entschieden und das auch nicht bereut. Von jedem wird man angeschaut, als kommt man von einem anderen Planeten. Und auf Grund der mangelnden Englisch-Kenntnisse der Thailänder schlägt so gut wie jede Kommunikation fehl.
In den nächsten Tagen haben wir uns von einem Tempel zum nächsten geschleppt, bis wir das ganze Bling-Bling-Glitzer-Funkel-Zeug nicht mehr sehen konnten. Denn eines muss man den Architekten der Temel lassen, gespart haben die am Gold definitiv nicht.
Neben den Tempeln hat Bangkok aber noch so einiges mehr zu bieten. Ein 7-stöckiges Einkaufszentrum, eine Einkaufszentrum nur für Elektronik, einen Schnellzug in der Stadt, wo eine Fahrt auch schon als Touristenattraktion zählt, Fähren mit denen man den zugegebener Maßen sehr dreckigen Chao-Phraya-Fluss rauf und runter fahren kann, Nachtmärkte, Straßenstände und und und…
Am besten haben uns die kleinen Straßenmärkte gefallen, an dem sich ein Essens-Stand an den anderen reiht und jeder Huhn, Schwein, Fisch und andere undefinierbare und meiner Meinung nach auch nicht essbare Sachen, auf den Grill wirft. Für ein paar Euro kann man sich hier nach Herzenslust satt schlemmen. Der Heimweg zu unserer Unterkunft hat uns jedes Mal durch eine dieser Gassen geführt. Mmmmhhh….


Eines muss aber zu Bangkok definitiv noch gesagt werden:
Es ist eine Stadt der Nachtschwärmer, nicht der Frühaufsteher.

Nach 7 wunderbaren Tagen in Bangkok ging es dann am 16. Dezember zurück in die Heimat – Deutschland. Natürlich nicht, ohne noch einmal mit dem Taxifahrer über den Abflughafen zu diskutieren, den Flughäfen hat Bangkok nämlich zwei.

Unser Fazit nach 14 Tagen Bali und 7 Tagen Bangkok:
Bangkok TOP

Bali FLOP