Donnerstag, 3. September 2015

Broome

Am ersten September ist es endlich soweit – wir erreichen Broome.
Als erster kümmern wir uns um eine Unterkunft. Unsere Wahl fällt auf einen Campingplatz in direkter Nähe zu einem kleinen Strand, der Town Beach[=Stadt Strand]. Mit 15$ pro Person pro Nacht ist es mit einer der günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten, die wir finden konnten. Wir richten uns auf der uns zugewiesenen Fläche ein. Eigentlich stellen wir nur Tisch und Stühle raus und sind auch schon fertig. 
Unsere Nachbarn, Franzosen, klimpern auf einer Gitarre. Generell fühlt es sich so an, als hätten wir soeben für 3 Nächte in einer geheimen Hippie-Kommune eingecheckt.

Wir laufen zum Strand und genießen den Blick auf das blaue Meer. Am Rand wachsen Mangroven und in der Ferne wandern große und kleine Schiffe am Horizont entlang. Gemütlich schlendern wir zurück zum Van und stellen fest, dass es uns auch schlechter gehen könnte. Am Nachmittag besuchen wir den Cable Beach [=Kabel Strand], Broomes berühmter Touristenstrand, an dem man am Abend auf Kamelen in den Sonnenuntergang reiten kann.

Kleine Anmerkung zum Name Cable Beach [Kabel Strand]: 1889 wurde zwischen Broome und Java ein Telegrafenkabel verlegt. An diesem Strand wurde das Kabel ins Meer geführt und so erhielt der Ort seinen Namen.

Die Sonne brennt ohne Erbarmen vom Himmel und wir halten es nicht lange aus in der direkten Hitze. Also geht es wieder zurück zum Campingplatz wo wir zum gemütlichen Nichts-Tun übergehen.

Am Abend zieht es uns wieder zum Strand. Ein weiteres Naturschauspiel wartet darauf bestaunt zu werden. „Staircase to the moon“ [=Treppe zum Mond] ist ein Phänomen, dass man sehen kann, wenn der Vollmond bei Ebbe über der Küste aufgeht. Das Mondlicht spiegelt sich in den bei Ebbe verbleibenden Pfützen und erzeugt eine schöne optische Illusion einer Treppe.


Wir freuen uns, dass wir ausnahmsweise einmal zur richtigen Zeit am Richtigen Ort waren. „Staircase to the moon“ ist nur entlang der nördlichen Küste von West Australien zu beobachten.

Am nächsten Morgen zwingen wir uns um 5 Uhr in der Früh aus dem Bett, denn eine besonders starke Ebbe legt ein weiteres touristisches Highlight frei, das bei Flut dem Auge verborgen bleibt. Während des 2. Weltkrieges wurden vor der Küste von Broome mehrere Wasserflugzeuge von japanischen Flugzeugen angegriffen und versenkt. Die Wracks der Flugzeuge, beziehungsweise was davon noch übrig ist, kann man nach einer kleinen Wanderung durch den feuchten Sand bestaunen. Gleichzeitig konnten wir auch noch einen wunderschönen Sonnenaufgang miterleben. Da hat sich das frühe Aufstehen definitiv gelohnt.

Mit nassen Füßen und Schuhen kehren wir um einige schöne Eindrücke und Erinnerungen reicher zurück zum Campingplatz. Den Rest des Tages sind wir einfach mal faul. Immerhin schaffen wir es noch unsere Wäsche zu waschen und unsere trägen Körper zum Strand zu schleppen um uns in der Sonne zu suhlen. Die Flut hat inzwischen die Wracks, die circa 1km vom Strand entfernt liegen verborgen.

Da wir so faul waren und ich euch nichts Kulturelles erzählen oder zeigen kann, gibt es wenigstens noch ein paar Fakten zu Ebbe und Flut in Broome: Hier gibt es die größten Gezeitenunterschiede in ganz Australien. Differenzen von bis zu 10-12 Meter zwischen Ebbe und Flut sind hier keine Seltenheit.

Auch am Donnerstag bemühen wir uns relativ früh aus dem Bett zu kommen. Anscheinend kann man die ganzen touristischen Highlights nur bei Ebbe sehen und die ist leider immer in der Früh am stärksten. 
In den vom Wasser freigelegten Felsen am Gantheaume Point kann man, wenn man sich gut anstellt und weiß wonach man suchen muss, 130 Millionen Jahre alte Dinosaurierfußabdrücke entdecken. Schon nach den ersten Metern sehen wir kleine Abdrücke im Gestein. Dann verlassen uns aber unsere archäologischen Geister und wir stolpern über die Felsen ohne weitere Spuren zu finden. Alles könnten Abdrücke sein und wir verlieren die Lust weiter zu suchen und zu Rätzeln ob das nun ein Dinosaurierfußabdruck sein soll oder doch einfach nur eine kleine Delle im Fels. Wir konzentrieren uns lieber auf die Meeresbewohner, die die Ebbe uns freilegt. In den verbleibenden Pfützen flitzen kleine Fische hin und her und überall kann man die verschiedensten Korallen sehen.

Am Nachmittag besuchen wir dann ein kleines Museum, das über die Geschichte der Stadt aufklärt. Die vielen Perlen, die vor der Küste zu finden waren, hat Broome zu dem gemacht, was es heute ist. Es war erschreckend zu sehen, unter welchen Bedingungen und mit welch einfachen Hilfsmitteln in der Vergangenheit nach Perlen getaucht wurde.

Nach der kleinen kulturellen Runde haben wir noch etwas am Strand entspannt bevor wir zum Einkaufen gefahren sind. Morgen geht es weiter in Richtung Kununurra.

Der Plan sah eigentlich vor, am letzten Abend im Broome den Sonnenuntergang am Cable Beach zu genießen, aber vor lauter einkaufen haben wir das verpasst.

Egal, Sonnenuntergänge gibt es jeden Tag.

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