Samstag, 26. September 2015

Atherton Tablelands - Messi mit Geschäftssinn

Heute Morgen sind wir auf „Queensland“ höchster Straße gefahren. Meter für Meter windet sich die enge kurvige Straße immer höher auf den Berg. Die Wolken kommen zum Greifen Nahe und verschlucken die Landschaft um uns. Ein Schild verkündet, dass man sich hier auf 1143m Höhe befindet. Die Wolken streifen die Baumkronen. Der Blick ist nicht weit, dafür beeindruckend schön.

Nach diesem tollen Start in den Tag geht es genauso kurvig weiter in Richtung „Mt Hypipamee National Park“. Auf dem Parkplatz warnt ein großes Schild vor einem einheimischen Vogel namens „Cassowary“. Eine straußenähnlicher Vogel, der optisch an die Zeit der Dinosaurier erinnert. Die Vögel können bis zu 2 Meter groß werden und teilweise aggressiv sein. Das ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass der Mama-Vogel einfach nur seine Kleinen beschützen will, zum anderen aber auch daran, dass Besucher die Tiere füttern. Kommt dann ein nächster Besucher ohne Leckerbissen um die Ecke kann es brenzlig werden.
Wir haben aber leider oder doch eher Gott-sei-dank [?] keinen „Cassowary“ gesehen. 

Dafür hat uns der kurze Wanderweg zu einem Krater geführt, der auf Grund vulkanischer Aktivitäten entstanden ist. Da ich in geologischer Hinsicht eine totale Niete bin, hier die Entstehung in Bildern. Ein Hoch auf Infotafeln!
„The Crater“ heißt der Ort auf Englisch, ich finde aber, dass das die falsche Bezeichnung ist, denn wie ein Krater sieht der Ort wirklich nicht aus. Eher wir eine große, halbrunde, steile Felswand, an deren Fuß ein See mit viel Entengrütze auf der Wasseroberfläche liegt. Interessant ist allerdings, dass der See 73 Meter tief ist und die Felswand sich zusätzlich noch einmal 58 Meter in die Höhe streckt, das macht eine Gesamttiefe des „Kraters“ von knapp 130 Metern.

Der Wanderweg führt weiter durch unendlich grünen Regenwald zu den „Dinner Falls“. Hier rauscht das Wasser über die Felsen und sammelt sich im Becken darunter, bevor es durch einen kleinen Durchgang als Bächlein weiterfließt.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kann man hier und da noch weitere kleine Wasserfälle und Kaskaden entdecken. Ein sehr toller, kleiner Wanderweg, der nur zu empfehlen ist.

Als nächstes steht das „Historic Village Herberton“ [=historisches Dorf] auf dem Programm, hier kann man für 25$ pro Person [ermäßigt] den ganzen Tag verbringen. Falls man nicht alles an einem Tag schaffen sollte, ist die Eintrittskarte auch noch für die nächsten 2 Tage gültig.
Ihr denkt euch jetzt bestimmt, warum sollte man denn nicht alles an einem Tag schaffen? Aber ehrlich, das Dorf ist riesig und uns taten, nachdem wir alles angeschaut haben die Füße weh.

Das ganze Dorf ist eine Sammlung von allem, was man finden kann und ich meine damit wirklich ALLES!!! was man finden kann. Von normalen Haushaltsgegenständen, altem Spielzeug, Kleidung, Werkzeuge über Kutschen bis hin zu Dampfmaschinen, Traktoren und Fahrzeugen, hier gibt es alles. Wir sind der Meinung, dass bei einem Familienbesuch für fast jedes Interesse etwas dabei ist.  Der Gründer muss definitiv ein Messi mit Geschäftssinn gewesen sein, denn hier an diesem Ort sieht man, was passiert wenn die Sammelleidenschaft mit einem durchgeht.

Nicht nur die einzelnen  Objekte und Einrichtungsgegenstände in den Gebäuden wurden über die Jahre gesammelt, sogar die Gebäude selbst sind erst aus der Umgebung hierher transportiert wurden. Wir sagen, der Typ muss verrückt gewesen sein, aber am Ende ist etwas sehr tolles dabei entstanden, was definitiv den Eintrittspreis wert ist.

Highlight für uns war, dass die alten Maschinen zu bestimmten Zeiten angemacht werden und man die Motoren, Pumpen und sogar Dampfmaschinen in Aktion sehen kann.  In einer kleinen Druckerei kann man sich ein typisches „Wanted“-Poster (wie man das in Westernfilmen immer sieht) drucken lassen. Per Hand versteht sich!

An jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken und ich könnte euch Seiten füllen, was wir alles gesehen haben, aber das würde definitiv den Rahmen sprengen. Ich sag mal so von alter Bar über Schule, Spielzeugladen, Zahnarzt und Apotheke bis hin zur einfachen Goldgräberhütte und Schmiede war alles dabei und noch mehr. Für uns definitiv ein „Must do“, sollte man in der Nähe sein.

Nach mehreren Stunden wandern, staunen, entdecken und Kopf schütteln (ja, bei manchen Dingen fragt man sich, warum ein Mensch so etwas sammelt) fahren wir weiter nach „Atherton“. Hier erledigen wir noch schnell ein paar Einkäufe bevor es zum heutigen Schlafplatz geht. Ein kleiner Park in mitten des Ortes „Kairi“. Es gibt tatsächlich noch Orte, die ein Herz für Reisende haben. Ohne eine einzige Gebühr zahlen zu müssen hat man hier einen sicheren Schlafplatz im Ort mit Toilette und (kalter) Dusche.


Danke „Kairi“.

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