Donnerstag, 20. August 2015

Long time no see… [lange nicht gesehen]

Asche auf mein Haupt. Mal wieder habe ich unseren Blog und damit auch euch viel zu sehr vernachlässigt. 

Aber das Warten hat sich dieses Mal (hoffentlich) gelohnt.


Über die letzten Arbeitswochen gibt es nicht allzu viel Spannendes zu berichten. Wir haben viel Zeit, unserer Meinung nach viel zu viel Zeit, im Schrauben-Container verbracht. Wie der Name es bereits vermuten lässt, ist das ein Container voll mit den verschiedensten Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, Dübeln und vielem mehr. Unsere Aufgabe war es, Ordnung in das ganze durcheinander zu bringen. Also saßen wir von früh bis Abend in diesem Container und haben sortiert und aufgeschrieben. Und mit jedem Tag wurden wir etwas mehr verrückter, denn wenn man den ganzen Tag nur Schrauben um sich und vor sich hat, dann schaltet das Hirn irgendwann einfach ab.

An den letzten Tagen durften wir wieder Kranteile streichen, aber das macht uns inzwischen auch nicht mehr wirklich Spaß.
Und vielleicht habt ihr es schon rausgelesen, am 7. August haben wir uns nach 20 abwechslungsreichen  Wochen von der australischen Arbeitswelt verabschiedet.

In der Zwischenzeit haben wir uns einen Van gekauft [im letzten Jahr haben wir noch steif und fest behauptet, dass wir uns NIE ich wiederhole NIE einen Van kaufen].

Denn nach einigem Hin und Her und vielem Überlegen und Messen mussten wir uns leider eingestehen, dass unser Ford wohl nicht das ideale Gefährt zum Reisen ist. Mechanisch ist der kleine Flitzer ein Traum und wir geben ihn auch ungern her, aber das Auto bietet einfach nicht genug Platz für 2 Rucksäcke, 2 Menschen und genügend Vorräte an Wasser, Benzin und Lebensmitteln. Zwischenzeitlich hatten wir uns überlegt, das kleine Auto zu behalten und im Zelt zu übernachten, aber, wie so ziemlich immer im Leben, siegt doch die Bequemlichkeit und so kommt es, dass wir seit dem 28. Juli stolze[?] Besitzer eines weisen Mitsubishi Vans sind.

Die Autosuche in Australien ist so eine Sache und wir könnten uns jedes Mal aufs Neue über die Australier aufregen. Keiner Antwortet auf Anfragen, wenn mal einer antwortet, dann muss man hoffen, dass der Kontakt solange aufrecht bleibt, bis man einen Ort, ein Datum und Zeit in Erfahrung bringen konnte und wenn man Glück hat trifft man dann auch noch am vereinbarten Tag, zur vereinbarten Zeit am richtigen Ort jemanden an. Hat man diese Schwierigkeiten überwunden kommt es zum nächsten Knackpunkt: das zu besichtigende Auto beziehungsweise in unserem Falle den zu besichtigenden Van.
Der eine kratzt schon an den 300.000km, beim nächsten quietschen alle Riemen. Ein anderer sieht eigentlich perfekt aus, ist aber ein fahrendes Raucherzimmer und und und

Schlussendlich haben wir dann einen Van von einer französischen Bagpackerin gekauft und damit gleich 2 unsere Grundregeln gebrochen.
1. Kaufe niemals von einem Bagpacker
2. Traue keinem Franzosen

Egal, der Van hat mit Abstand den saubersten und ruhigsten Motor, den wir je gesehen haben und im hinteren Teil befindet sich bereits ein Umbau, so dass man bequem im Van schlafen könnte. Äußerlich ist und bleibt der Wagen allerdings ein großer weißer Kasten mit Rädern. Und weil man nicht alles haben kann und wir auch nicht ewig weitersuchen wollten, haben wir auch noch 2 weitere Kompromisse gemacht. Der Van hat keine Servolenkung und auch keine Klimaanlage. Mit Ersterem können wir beide leben, denn das ist unserer Meinung nach eine Gewöhnungssache, aber ob die fehlende Klimaanlage so ein guter Kompromiss ist, da sind wir uns noch nicht ganz so sicher. Immerhin wollen wir in den Norden fahren, wo es selbst im Winter immer noch angenehme 25 Grad hat. Wir werden sehen…

Der Umbau im hinteren Teil des Vans war gut durchdacht und auch gar nicht so schlecht ausgeführt und eigentlich war alles ganz funktional, aber wie diese wahnsinnigen Deutschen nun mal sind, mussten wir alles doch noch etwas besser  und optimaler machen.
Also haben wir kurzerhand alles aus dem Van ausgebaut und von vorne begonnen. Der Aufwand hat sich unserer Meinung nach aber gelohnt.

Am Wichtigsten war uns ein Gitter, dass den hinteren Bereich von der Farhrerkabine trennt. Ich weiß gar nicht so wirklich, wie man das im deutschen nennt.  Im Falle einer Vollbremsung ist man so vor herumfliegenden Gegenständen Geschütz. Neu hätte uns dieses Gitter um die 500$ gekostet. Auf Grumtree [ähnlich wie Ebay Kleinanzeigen] haben wir dann ein gebrauchtes für 50$ gefunden. Dieses haben wir dann in Bindoon [na, bei wem klingelt es? Ja, das ist der Ort, in dem wir letztes Jahr Mandarinen gepflückt haben] abgeholt. Als wir das Gitter am Abend einbauen wollten, mussten wir feststellen, dass es zu groß ist. Da bleibt nur kürzen. Nach der Arbeit haben wir bei unseren Schweißern kurzerhand das Gitter zerschnitten und auf die Richtige große angepasst. So einfach kann es sein, wenn man alle Werkzeuge zur Hand hat.

Wir haben auch ein ausziehbares Bett gebaut, das tagsüber als Sofa genutzt werden kann. Dazu haben wir schweren Herzens unser Bettgestell zersägt und etwas umgebaut, so dass die Lattenroste ineinander verschiebbar sind. Zum Glück hat alles gepasst, wie es geplant war.

Wir haben einen neuen Schrank eingebaut, der gleichzeitig auch als Tisch genutzt werden kann.

Außerdem haben wir den Himmel neu bezogen und kleine LED-Lichter eingebaut, die über eine mini Solarplatte auf dem Dach betrieben werden. Alles Dinge, die uns die Nerven und auch einige Tage geraubt haben, sich schlussendlich aber auszahlen.

Die Scheiben waren schon getönt, aber die Folie war schon sehr zerknittert und nicht ideal aufgebracht und wir dachten uns, das können wir doch besser. Es stellte sich heraus, dass wir es nicht besser können. Immerhin ist unsere Scheibentönung einigermaßen akzeptabel und wir geben uns mit dem erreichten zufrieden. Im Leben lernt man nur dazu und diesmal haben wir gelernt, dass wir NIE WIEDER Scheiben selber bekleben werden.

Den Umbau haben wir größtenteils nach der Arbeit auf dem Firmengelände gemacht. Dort durften wir alle Werkzeuge nutzen und hatten freie Auswahl bei den Materialabschnitten die so anfallen. Natürlich hatten wir in der Zeit, die wir im Schraubencontainer verbracht haben vorrauschauend genügend Schrauben für den Umbau eingepackt.

Während der ganzen Zeit haben wir versucht den Ford zu verkaufen, aber irgendwie wollte das nicht so wirklich klappen. Aber letzten Endes haben wir den kleinen Flitzer doch noch an den Mann gebracht und sind so gut wie abreisefertig.
Die letzte Nacht verbringen wir im Van. Eine Test-Nacht sozusagen.

Wir müssen noch ein paar Kleinigkeiten in und um den Van erledigen und dann kann es morgen früh (21. August), na gut, sehen wir es realistisch es wird wohl doch eher Mittag werden, losgehen in ein neues Abenteuer. 
Ein Abenteuer, dass sich Leben nennt.

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