Sonntag, 15. Juni 2014

Arbeiten auf einer Farm - Woche 3

Woche 3 sollte eigentlich mich einem freien Tag beginnen, da aber am Sonntagabend der Wetterbericht kein Regen meldete, durften wir auch am Montag wieder aufs Feld. Der Wetterbericht lag natürlich komplett daneben und am Morgen sind wir im strömenden Regen losgefahren. Auf dem Feld haben wir dann eine dreiviertel Stunde gewartet, bis der Regen aufgehört hat. Dann hieß es wieder Stöcke aufsammeln. Pünktlich zu Beginn der Mittagspause hat dann auch der kleine grüne Truck seinen Dienst verweigert. Wahrscheinlich ist das Getriebe im Eimer. Am Nachmittag gab es wieder „schöne“ Aufgaben für uns. Nico hat das Holz fertig bearbeitet, ich hab mit dem Quad Pflanzengift versprüht. Gio und Sean haben mit Steve den Truck nach Margaret River gebracht und dort noch fröhlich eingekauft – es kam natürlich keiner auf die Idee, zu fragen, ob wir auch etwas brauchen. Sehr nett!
Dienstag hatten wir dann endlich unseren freien Tag. Den haben wir genutzt und haben noch einmal in der Umgebung nach Arbeit gefragt. Aber wieder gibt es nichts Positives zu vermelden. In Augusta haben wir dann noch eine kleine Dichtung erstanden und so stand dem Ölwechsel am Nachmittag nichts mehr im Wege. Steve war so freundlich und hat uns seine Werkstatt angeboten. Beim Ölwechsel stand Luis wieder ganz fleißig im Weg. 

Danach gab es noch ein kleines Schönheitsprogramm für Roose. Endlich konnte ich einen lang gehegten Traum in die Tat umsetzten: 
Das Auto mit einem Staubsauger aussaugen.
Mittwoch hieß es natürlich wieder Stöcke aufsammeln. Da der grüne Truck außer Gefecht ist, war Steve so kreativ und hat die Schaufel des großen Radladers an den kleinen Radlader befestigt, mit einer Kette - sehr sicher. Aber aus unerklärlichen Gründen hat diese wahnsinnige Konstruktion sogar gehalten.


Am Nachmittag habe ich bei Steves Mama im Garten Unkraut gezupft und den Vorgarten auf Vordermann gebracht. Gio und Nico haben an die Tanks auf der Farm Rohre zum betanken angebracht und Sean durfte Zaun bauen.
Der Donnerstag war wie Mittwoch, nichts Aufregendes zu vermelden.
Da Gio am Freitag ein Vorstellungsgespräch hatte, haben alle den Tag frei bekommen. Wir hatten am Abend zuvor ein Jobangebot von einer Milchfarm bekommen und den Tag genutzt, um den Manager zu treffen. Auf der riesigen Anlage mit einer rotierenden Melkstation werden händeringend neue Mitarbeiter gesucht. Da der Manager an dem Tag aber auch noch andere Leute eingeladen hatte, haben wir uns keine großen Hoffnungen gemacht. Umso mehr haben wir uns dann gefreut, als wir am Nachmittag die Zusage hatten. Wir können so schnell wie möglich anfangen. Also ging es ab nach Margaret River einkaufen – Gummistiefel (gar nicht so einfach, die in meiner Größe zu finden), wasserfeste Hosen (definitiv nicht hübsch, aber hoffentlich funktional), Essen … Am Abend haben wir dann schon begonnen das Auto einzuräumen und mit Steve gesprochen. Am Sonntagnachmittag können wir auf der anderen Farm beginnen.
Am Samstag haben wir dann die letzten Reihen von Stöcken befreit und haben feierlich den letzten Stock in die Schaufel des Radladers geworfen. Zeit für ein paar Späßchen war natürlich auch und so entstanden einige witzige Fotos (rechts).

Ich hab habe am Nachmittag die Weide fertig gesprüht und bei Steves Mama den Vorgarten fertig gemacht. Nico musste noch die fertig gesäuberten Reihen mit Dünger bestreuen.
Da für uns alle die Zeit hier langsam zu Ende geht hat Steve uns abends zum BBQ eingeladen. Wir haben unsere Tage unterschrieben bekommen und anschließend ging es wieder gemeinsam zum Jagen. Als erstes musste ein Fuchs dran glauben. Das erste Mal, dass ich so ein Tier aus absoluter Nähe in freier Wildbahn gesehen habe. Ich finde Füchse wunderschön (eine Mischung aus Hund und Katze) und auch das Fell ist super weich und flauschig. Steve allerdings findet sie einfach nur lästig und freut sich immer wieder wenn er einen erwischt. Nach zwei weiteren Kängurus ging es dann wieder zurück zur Unterkunft.

Am Sonntag hieß es dann Sachen packen und Auto einräumen. Als endlich alles irgendwie ins Auto gepresst war, sind wir in Richtung Milchfarm gestartet. Dort sollen wir am Nachmittag mit dem Arbeiten beginnen. Wir wollten vorher noch in die neue Unterkunft einziehen und uns etwas einrichten. Als wir in die neue Bleibe eingetreten sind, hat es uns fast umgehauen. Nein, definitiv nicht vor Begeisterung. Wir wussten, dass nicht jede Backpacker-Unterkunft so schön ist wie bei Steve, aber sowas hätten wir wirklich nicht erwartet. Das ganze Gebäude war heruntergekommen. Durch die Bodendielen konnte man das Gras unter dem Haus sehen. Alles war undicht und zugig. Die Dusche sah nicht danach aus, als ob ich sie je benutzen könnte, ohne mir irgendeine Krankheit einzufangen. Alles war alt und heruntergekommen. Das Bettgestell war kaputt und von der Matratze will ich gar nicht erst anfangen. 
[leider haben wir keine Beweisbilder gemacht]
Diesen Schock mussten wir erst einmal verdauen. Hier können wir doch nicht die nächsten 2 Monate wohnen. Wir sind dann ins Auto gestiegen und haben über Alternativen nachgedacht.
Kurz entschlossen sind wir wieder zurück gefahren und haben bei dem Weingut in der Nähe von Steves Farm angehalten. Mal wieder war keiner anzutreffen, aber wir haben eine Gumtree-Anzeige gefunden, dass genau dieses Weingut ein Pärchen sucht, dass die Weinstöcke zurechtschneiden soll. Wir haben dann den Chef angerufen und ein Treffen ausgemacht. Gleich danach haben wir unseren sicheren Job bei der Milchfarm abgesagt. Haltet uns für verrückt, aber in diese Unterkunft wollen wir nicht einen Fuß mehr setzen.
Das Treffen mit dem Chef lief gut, allerdings hat er auch noch viele andere Bewerber und will uns bescheid geben. Also sind wir zu einem kleinen Campingplatz in der Nähe gefahren und haben den Abend am Feuer ausklingen lassen. Es war eine Kunst, das Feuer mit nassem Holz in Gang zu bringen, aber irgendwie haben wir es doch geschafft.
Als wir uns gerade ins Bett gekuschelt hatten, klingelte Nicos Handy. Die Nachricht von dem Weingut – wir haben den Job nicht.


Was nun?!

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