Am
ersten September ist es endlich soweit – wir erreichen Broome.
Als erster
kümmern wir uns um eine Unterkunft. Unsere Wahl fällt auf einen Campingplatz in
direkter Nähe zu einem kleinen Strand, der Town Beach[=Stadt Strand]. Mit 15$
pro Person pro Nacht ist es mit einer der günstigsten
Übernachtungsmöglichkeiten, die wir finden konnten. Wir richten uns auf der uns
zugewiesenen Fläche ein. Eigentlich stellen wir nur Tisch und Stühle raus und
sind auch schon fertig.
Unsere Nachbarn, Franzosen, klimpern auf einer Gitarre.
Generell fühlt es sich so an, als hätten wir soeben für 3 Nächte in einer
geheimen Hippie-Kommune eingecheckt.
Wir
laufen zum Strand und genießen den Blick auf das blaue Meer. Am Rand wachsen Mangroven
und in der Ferne wandern große und kleine Schiffe am Horizont entlang.
Gemütlich schlendern wir zurück zum Van und stellen fest, dass es uns auch
schlechter gehen könnte. Am Nachmittag besuchen wir den Cable Beach [=Kabel
Strand], Broomes berühmter Touristenstrand, an dem man am Abend auf Kamelen in
den Sonnenuntergang reiten kann.
Kleine Anmerkung zum Name
Cable Beach [Kabel Strand]: 1889 wurde zwischen Broome und Java ein
Telegrafenkabel verlegt. An diesem Strand wurde das Kabel ins Meer geführt und
so erhielt der Ort seinen Namen.
Die
Sonne brennt ohne Erbarmen vom Himmel und wir halten es nicht lange aus in der
direkten Hitze. Also geht es wieder zurück zum Campingplatz wo wir zum
gemütlichen Nichts-Tun übergehen.
Am
Abend zieht es uns wieder zum Strand. Ein weiteres Naturschauspiel wartet
darauf bestaunt zu werden. „Staircase to
the moon“ [=Treppe zum Mond] ist ein Phänomen, dass man sehen kann, wenn
der Vollmond bei Ebbe über der Küste aufgeht. Das Mondlicht spiegelt sich in
den bei Ebbe verbleibenden Pfützen und erzeugt eine schöne optische Illusion
einer Treppe.
Wir
freuen uns, dass wir ausnahmsweise einmal zur richtigen Zeit am Richtigen Ort
waren. „Staircase to the moon“ ist nur
entlang der nördlichen Küste von West Australien zu beobachten.
Am
nächsten Morgen zwingen wir uns um 5 Uhr in der Früh aus dem Bett, denn eine
besonders starke Ebbe legt ein weiteres touristisches Highlight frei, das bei
Flut dem Auge verborgen bleibt. Während des 2. Weltkrieges wurden vor der Küste
von Broome mehrere Wasserflugzeuge von japanischen Flugzeugen angegriffen und
versenkt. Die Wracks der Flugzeuge, beziehungsweise was davon noch übrig ist,
kann man nach einer kleinen Wanderung durch den feuchten Sand bestaunen.
Gleichzeitig konnten wir auch noch einen wunderschönen Sonnenaufgang miterleben.
Da hat sich das frühe Aufstehen definitiv gelohnt.
Mit
nassen Füßen und Schuhen kehren wir um einige schöne Eindrücke und Erinnerungen
reicher zurück zum Campingplatz. Den Rest des Tages sind wir einfach mal faul.
Immerhin schaffen wir es noch unsere Wäsche zu waschen und unsere trägen Körper
zum Strand zu schleppen um uns in der Sonne zu suhlen. Die Flut hat inzwischen
die Wracks, die circa 1km vom Strand entfernt liegen verborgen.
Da wir so faul waren und
ich euch nichts Kulturelles erzählen oder zeigen kann, gibt es wenigstens noch
ein paar Fakten zu Ebbe und Flut in Broome: Hier gibt es die größten
Gezeitenunterschiede in ganz Australien. Differenzen von bis zu 10-12 Meter
zwischen Ebbe und Flut sind hier keine Seltenheit.
Auch
am Donnerstag bemühen wir uns relativ früh aus dem Bett zu kommen. Anscheinend
kann man die ganzen touristischen Highlights nur bei Ebbe sehen und die ist
leider immer in der Früh am stärksten.
In den vom Wasser freigelegten Felsen am
Gantheaume Point kann man, wenn man sich gut anstellt und weiß wonach man
suchen muss, 130 Millionen Jahre alte Dinosaurierfußabdrücke entdecken. Schon
nach den ersten Metern sehen wir kleine Abdrücke im Gestein. Dann verlassen uns
aber unsere archäologischen Geister und wir stolpern über die Felsen ohne
weitere Spuren zu finden. Alles könnten Abdrücke sein und wir verlieren die
Lust weiter zu suchen und zu Rätzeln ob das nun ein Dinosaurierfußabdruck sein
soll oder doch einfach nur eine kleine Delle im Fels. Wir konzentrieren uns
lieber auf die Meeresbewohner, die die Ebbe uns freilegt. In den verbleibenden
Pfützen flitzen kleine Fische hin und her und überall kann man die
verschiedensten Korallen sehen.
Am
Nachmittag besuchen wir dann ein kleines Museum, das über die Geschichte der
Stadt aufklärt. Die vielen Perlen, die vor der Küste zu finden waren, hat Broome
zu dem gemacht, was es heute ist. Es war erschreckend zu sehen, unter welchen
Bedingungen und mit welch einfachen Hilfsmitteln in der Vergangenheit nach
Perlen getaucht wurde.
Nach
der kleinen kulturellen Runde haben wir noch etwas am Strand entspannt bevor
wir zum Einkaufen gefahren sind. Morgen geht es weiter in Richtung Kununurra.
Der
Plan sah eigentlich vor, am letzten Abend im Broome den Sonnenuntergang am
Cable Beach zu genießen, aber vor lauter einkaufen haben wir das verpasst.
Egal, Sonnenuntergänge gibt es jeden Tag.
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