Am 9. September fahren wir in den „Kakadu National Park“ und
können damit einen weiteren Punkt auf unserer „ToDo-Liste“ abhaken. Mal wieder ist unser erster Stopp das Info-Zentrum.
Hier kaufen wir den Park-Pass für 25$ pro Person, der für dich nächsten 14 Tage
gültig ist, und werden bestens von einer älteren Dame beraten. Sie markiert uns
auf einer Karte alle Orte, die wir mit unserem Van erreichen können. Die zwei
bekanntesten Wasserfälle im Park sind leider ohne ein Allradfahrzeug nicht
zugänglich. Da muss es halt der Rest rausreißen.
Die nächsten 40 Kilometer quälen wir den armen Van über eine
üble „Dirt Road“. (Durch-)Geschüttelt,
nicht gerührt, kommen wir etwas skeptisch an einem großen Parkplatz an. Von
hier aus führt uns ein kurzer Wanderweg zu einem Felspool mit einem recht
ausgetrockneten Wasserfall, der sogenannte „Gunlom
Fall“. Die Krokodil-Warnschilder und
die Tatsache, dass keiner im Wasser ist hält uns davon ab, eine erfrischende
Runde zu schwimmen. Stattdessen quälen
wir uns über einen steinigen Weg bis zur Spitze des Wasserfalls, wo wir von
weiteren kleinen Pools erwartet werden. Hier sind bereits andere Touristen im
Wasser und auch wir trauen uns nach dieser schweißtreibenden Wanderung in das
herrlich kühle Nass. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Blick über die
umliegenden Flächen des Parks. Im Wasser könnte man stundenlang einfach nur so
vor sich hintreiben und die Sonne auf der Haut genießen.
Irgendwann klettern wir aus dem Wasser, genießen ein letztes
Mal den Ausblick und machen uns dann auf den Rückweg. Am Van angekommen würden
wir am liebsten noch einmal nach oben gehen, um uns abzukühlen.
Für den Rückweg über die schlechte Straße lassen wir ein
wenig Reifendruck ab. So werden wir immerhin nicht allzu sehr durchgeschüttelt.
Auf dem Weg halten wir an einem anderen kleinen Parkplatz an und machen Mittag.
Für weitere Wanderungen ist es uns im Moment viel zu warm und so fahren wir
weiter.
Als wir kurz nach dem losfahren um eine Kurve biegen steht am
Straßenrand ein Auto und die 2 dazugehörigen Personen sehen nicht sehr
glücklich aus. Wir halten an und fragen ob alles in Ordnung ist. Der Reifen ist
platt. Wir fahren gemeinsam die paar Meter bis zu dem Parkplatz, wo wir gerade
gegessen haben und machen uns ans Werk. Wie der Zufall es mal wieder will, sind
wir auf ein deutsches Paar gestoßen, die gerade einen Australienurlaub machen.
Die Beiden waren scheinbar sehr froh darüber, dass wir „ihre“ Sprache sprechen
konnten.
Eine halbe Stunde später verabschieden wir uns und wünschen
eine gute Weiterreise.
Als nächstes fahren wir zum „Bukbukluk“-Aussichtspunkt. Von hier aus kann man weit über den
Park schauen. Irgendwie unvorstellbar, dass es hier die letzten Monate so
trocken war und trotzdem alles um uns herum grün ist.
Wir beschließen, dass wir genug für heute gesehen haben und
fahren zu einem Campingplatz. Hier können wir für 5$ pro Person die Nacht
verbringen. Die Straße dorthin ist eigentlich nur für Allradfahrzeuge
freigegeben, aber die Dame von der Info und auch das deutsche Pärchen, dem wir
zuvor geholfen hatten, haben uns gesagt, dass der Weg mit einem 2-Rad-Fahrzeug
möglich ist.
No Risk – no fun… wir versuchen uns an der Strecke und es stellt
sich heraus, dass die Straße 3-mal besser ist als die von heute Morgen.
Am nächsten Morgen wandern wir durch einen üppig grünen Wald
zu den „Maguk“-Wasserfall. Und kühlen
uns im Felspool von der schweißtreibenden Wanderei ab. Dummerweise muss man den
2 Kilometer Weg auch wieder zurücklaufen und wir kommen durchgeschwitzt am Auto
an.
Randnotiz: Die 2
Wasserbecken in denen wir heute und gestern geschwommen sind, sind im Übrigen
die einzigen „sicheren“ Schwimmmöglichkeiten im ganzen Park. Bei allen anderen
Wasserwegen und natürlichen Pools muss man immer damit rechnen, dass man sich
das Wasser mit Krokodilen teilt.
Der Kakadu National Park wird gemeinsam von den
Aborigine-Ureinwohnen und Australiern verwaltet. Um einen Einblick in die
Kultur der Bewohner zu gelangen, wurde ein umfangreiches Informations-Zentrum
eingerichtet. Zu unserer Erleichterung ist das „Warradjan Aboriginal Cultural Centre“ sehr gut klimatisiert und so
genießen wir die Ausstellung umso mehr. Fotografieren war aber leider nicht
erlaubt und so muss jeder von euch, der das gerne sehen würde, selber her
kommen.
Anschließend ging es zu den „Yellow Water Wetlands“ oder um
es in der Sprache der Einheimischen auszudrücken: „Ngurrungurrudjba“. Hier kann man von einem kleinen Steg aus die
Flora und Fauna beobachten. Nico hat auf den ersten Blick gleich ein Krokodil
erspäht und so können wir einen weiteren Punkt auf unserer Liste abhaken:
Krokodil sehen – CHECK
Von diesem Steg aus legen die ganzen Touristen-Boot-Touren
ab, die wir aber konsequent verweigern. Zum einen, weil wir die Preise
vollkommen überteuert finden und zum anderen weil die Tour-Anbieter die
Krokodile mit einem Köder zum Boot anlocken und sie nach dem Köder springen
lassen. Für uns klingt das nach anfüttern. Und dann wundern sich die Ranger
hier, dass die Krokodile immer aggressiver und vor allem mutiger werden und
Fischerboote angreifen sobald irgendetwas über den Rand des Bootes hinaus
gehalten wird. Unserer Meinung nach ein antrainiertes Verhalten und nichts
worüber man sich wundern sollte. Dazu muss sich aber jeder seine eigene Meinung
bilden.
Vor dem Sonnenuntergang haben wir noch eine kleine Wanderung
gemacht. Der Weg führt uns vorbei an Felsmalereien der Aborigines bis zu einem
tollen Aussichtspunkt.
Die Nacht verbringen wir auf einen der 5$ Campingplätze im
Park. Wie üblich lösen die Mücken nach Dunkelheit die Fliegen ab und wir
verziehen uns in den viel zu warmen Van.
Nach einer heißen Nacht fahren wir in das „Bowali Visitor Centre“, welches sich
der Pflanzen- und Tierwelt des Parks widmet. Viel Zeit verbringen wir in einem
kleinen Videoraum, in dem eine 4-teilige Dokumentation über die Arbeit der
Ranger im Park gezeigt wird. Zwei Teile haben wir uns davon angeschaut. Unter
anderem wird gezeigt, wie die 2 „sicheren“ Pools im südlichen Teil des „Kakadu National Park“ von Krokodilen befreit
werden. Sehr schöne Filme und wir hätten am liebsten noch die anderen beiden
Teile der Reihe gesehen, wir wollten aber auch nicht den ganzen Tag hier
verbringen.
Wir fahren weiter nach Jabiru, eine kleine Stadt mitten im Park.
Hier kann man tanken und auch einkaufen, sollte aber reichlich Geld dafür
einrechnen. Die Preise im Vergleich zu den umliegenden Städten
(Darwin/Katherine) können hier um das Vielfache steigen.
„Ubirr“ nennt sich
der Ort, an dem wir unsere letzte Wanderung im Park unternehmen. Entlang des
Weges begleiten einen Felsmalereien, bis man schließlich auf eine hohe, riesige
Felsplatte klettert, von der aus man eine atemberaubenden 360°C Blick hat.
Wir saugen den Ausblick in uns auf und schießen zur Sicherheit
noch ein paar Erinnerungsbilder. Man weiß ja nie, wie vergesslich man im Alter
mal wird.
Der letzte Punkt auf der Tagesplanung ist „Cahills Crossing“. Eine betonierte
Flussüberquerung, die in das “Arnhem Land“
führt, wo bis heute noch die Ureinwohner des Gebietes leben und welches nur mit
Erlaubnis betreten werden darf.
Wir stellen uns auf die Aussichtsplattform und lassen den
Blick über den Fluss schweifen. Und nach ein paar Minuten Geduld konnten wir
tatsächlich das erste paar Augen im Wasser erkennen. Und nach ein paar weiteren
Minuten haben wir schon mindestens 5 Krokodile entdeckt. Allerdings sind alle
viel zu träge und man sieht maximal Augen oder wenn man Glück hat ein Teil des
Rückens.
Irgendwann entschließen wir uns, dass wir genug Krokodile
gesehen haben, machen uns auf den Weg zum Campingplatz und bereiten uns mental
auf eine wieder viel zu warme Nacht und einem harten Kampf mit den Mücken vor.
Morgen reisen wir weiter Richtung Darwin.
Gute Nacht und lasst euch nicht von Krokodilen beißen ;-)