Woche 3 sollte eigentlich mich einem freien Tag beginnen, da
aber am Sonntagabend der Wetterbericht kein Regen meldete, durften wir auch am
Montag wieder aufs Feld. Der Wetterbericht lag natürlich komplett daneben und
am Morgen sind wir im strömenden Regen losgefahren. Auf dem Feld haben wir dann
eine dreiviertel Stunde gewartet, bis der Regen aufgehört hat. Dann hieß es
wieder Stöcke aufsammeln. Pünktlich zu Beginn der Mittagspause hat dann auch
der kleine grüne Truck seinen Dienst verweigert. Wahrscheinlich ist das
Getriebe im Eimer. Am Nachmittag gab es wieder „schöne“ Aufgaben für uns. Nico
hat das Holz fertig bearbeitet, ich hab mit dem Quad Pflanzengift versprüht.
Gio und Sean haben mit Steve den Truck nach Margaret River gebracht und dort
noch fröhlich eingekauft – es kam natürlich keiner auf die Idee, zu fragen, ob
wir auch etwas brauchen. Sehr nett!
Dienstag hatten wir dann endlich unseren freien Tag. Den
haben wir genutzt und haben noch einmal in der Umgebung nach Arbeit gefragt.
Aber wieder gibt es nichts Positives zu vermelden. In Augusta haben wir dann
noch eine kleine Dichtung erstanden und so stand dem Ölwechsel am Nachmittag
nichts mehr im Wege. Steve war so freundlich und hat uns seine Werkstatt
angeboten. Beim Ölwechsel stand Luis wieder ganz fleißig im Weg.
Danach gab es
noch ein kleines Schönheitsprogramm für Roose. Endlich konnte ich einen lang
gehegten Traum in die Tat umsetzten:
Das Auto mit einem Staubsauger aussaugen.
Mittwoch hieß es natürlich wieder Stöcke aufsammeln. Da der
grüne Truck außer Gefecht ist, war Steve so kreativ und hat die Schaufel des
großen Radladers an den kleinen Radlader befestigt, mit einer Kette - sehr
sicher. Aber aus unerklärlichen Gründen hat diese wahnsinnige Konstruktion
sogar gehalten.
Am Nachmittag habe ich bei Steves Mama im Garten Unkraut
gezupft und den Vorgarten auf Vordermann gebracht. Gio und Nico haben an die
Tanks auf der Farm Rohre zum betanken angebracht und Sean durfte Zaun bauen.
Der Donnerstag war wie Mittwoch, nichts Aufregendes zu
vermelden.
Da Gio am Freitag ein Vorstellungsgespräch hatte, haben alle
den Tag frei bekommen. Wir hatten am Abend zuvor ein Jobangebot von einer
Milchfarm bekommen und den Tag genutzt, um den Manager zu treffen. Auf der
riesigen Anlage mit einer rotierenden Melkstation werden händeringend neue
Mitarbeiter gesucht. Da der Manager an dem Tag aber auch noch andere Leute
eingeladen hatte, haben wir uns keine großen Hoffnungen gemacht. Umso mehr
haben wir uns dann gefreut, als wir am Nachmittag die Zusage hatten. Wir können
so schnell wie möglich anfangen. Also ging es ab nach Margaret River einkaufen
– Gummistiefel (gar nicht so einfach, die in meiner Größe zu finden),
wasserfeste Hosen (definitiv nicht hübsch, aber hoffentlich funktional), Essen
… Am Abend haben wir dann schon begonnen das Auto einzuräumen und mit Steve
gesprochen. Am Sonntagnachmittag können wir auf der anderen Farm beginnen.
Am Samstag haben wir dann die letzten Reihen von Stöcken
befreit und haben feierlich den letzten Stock in die Schaufel des Radladers
geworfen. Zeit für ein paar Späßchen war natürlich auch und so entstanden
einige witzige Fotos (rechts).
Ich hab habe am Nachmittag die Weide fertig gesprüht und bei
Steves Mama den Vorgarten fertig gemacht. Nico musste noch die fertig
gesäuberten Reihen mit Dünger bestreuen.
Da für uns alle die Zeit hier langsam zu Ende geht hat Steve
uns abends zum BBQ eingeladen. Wir haben unsere Tage unterschrieben bekommen
und anschließend ging es wieder gemeinsam zum Jagen. Als erstes musste ein
Fuchs dran glauben. Das erste Mal, dass ich so ein Tier aus absoluter Nähe in
freier Wildbahn gesehen habe. Ich finde Füchse wunderschön (eine Mischung aus
Hund und Katze) und auch das Fell ist super weich und flauschig. Steve
allerdings findet sie einfach nur lästig und freut sich immer wieder wenn er
einen erwischt. Nach zwei weiteren Kängurus ging es dann wieder zurück zur
Unterkunft.
Am Sonntag hieß es dann Sachen packen und Auto einräumen.
Als endlich alles irgendwie ins Auto gepresst war, sind wir in Richtung
Milchfarm gestartet. Dort sollen wir am Nachmittag mit dem Arbeiten beginnen.
Wir wollten vorher noch in die neue Unterkunft einziehen und uns etwas
einrichten. Als wir in die neue Bleibe eingetreten sind, hat es uns fast
umgehauen. Nein, definitiv nicht vor Begeisterung. Wir wussten, dass nicht jede
Backpacker-Unterkunft so schön ist wie bei Steve, aber sowas hätten wir
wirklich nicht erwartet. Das ganze Gebäude war heruntergekommen. Durch die
Bodendielen konnte man das Gras unter dem Haus sehen. Alles war undicht und
zugig. Die Dusche sah nicht danach aus, als ob ich sie je benutzen könnte, ohne
mir irgendeine Krankheit einzufangen. Alles war alt und heruntergekommen. Das
Bettgestell war kaputt und von der Matratze will ich gar nicht erst anfangen.
[leider haben wir keine Beweisbilder gemacht]
Diesen Schock mussten wir erst einmal verdauen. Hier können
wir doch nicht die nächsten 2 Monate wohnen. Wir sind dann ins Auto gestiegen
und haben über Alternativen nachgedacht.
Kurz entschlossen sind wir wieder zurück gefahren und haben
bei dem Weingut in der Nähe von Steves Farm angehalten. Mal wieder war keiner
anzutreffen, aber wir haben eine Gumtree-Anzeige gefunden, dass genau dieses
Weingut ein Pärchen sucht, dass die Weinstöcke zurechtschneiden soll. Wir haben
dann den Chef angerufen und ein Treffen ausgemacht. Gleich danach haben wir
unseren sicheren Job bei der Milchfarm abgesagt. Haltet uns für verrückt, aber
in diese Unterkunft wollen wir nicht einen Fuß mehr setzen.
Das Treffen mit dem Chef lief gut, allerdings hat er auch
noch viele andere Bewerber und will uns bescheid geben. Also sind wir zu einem
kleinen Campingplatz in der Nähe gefahren und haben den Abend am Feuer
ausklingen lassen. Es war eine Kunst, das Feuer mit nassem Holz in Gang zu
bringen, aber irgendwie haben wir es doch geschafft.
Als wir uns gerade ins Bett gekuschelt hatten, klingelte
Nicos Handy. Die Nachricht von dem Weingut – wir haben den Job nicht.
Was nun?!