Montag war ein Feiertag, keiner konnte uns so wirklich
sagen, was für einer, aber das ist ja auch egal. Steve war so nett und hat uns
den Vormittag frei gegeben.
Es war beinahe ein ruhiger Morgen – beinahe – wären da nicht
die Neffen mit ihren verrückten Ideen.
Wir waren alle gerade fertig mit frühstücken, als sie in die
Küche kamen und lachten.
Aufgepasst:
Regel Nummer 1 – sicheren Platz in der Umgebung
suchen!
Sie haben eine Herdplatte angemacht, irgendwas in einen Topf
getan und sich dann alle die Ohren zugehalten.
Ok, Regel Nummer 2 – es ihnen
gleich tun! Also Finger in die Ohren.
Nico kam nichts ahnend aus unserem Zimmer in die Küche und
stand vorm Herd. Ich hab ihn schnell am Rücken gepackt und ihm angedeutet, dass
er Abstand halten und sich die Ohren zuhalten soll. Eine ganze Weile passierte
nichts. Irgendwann wurden die Jungs unruhig. Keiner hat sich getraut zum Herd
zu gehen. Doch auf einmal ein Knall und noch einer und noch einer. Alle fingen
an in Deckung zu gehen. Also haben wir uns auch einen sicheren Platz gesucht.
Auf dem Herd krachte und knallte es immer noch. Irgendwann
wurde es still und auf einmal fingen die Jungs wieder zu lachen an.
Nun wurden wir aufgeklärt. Es war mal wieder eine Hand voll
Zündkapseln, die im Topf gelandet ist.
Die ganze Aktion hat einige Spuren in der Küche
hinterlassen. Der Topfdeckel hat eine Beule, die Abzugshaube hat 3
Einschusslöcher und auch in der Decke ist ein Loch. Im Großen und Ganzen war es
aber doch irgendwie ziemlich witzig.
Der Nachmittag war nicht so aufregend: es hieß wieder Stöcke
einsammeln.
Am Dienstag mussten wir nur am Vormittag arbeiten; ja mal
wieder Stöcke einsammeln. Nach dem Mittag ist Steve mit uns nach Margaret River
gefahren. Wir haben die Agenturen abgeklappert, die Arbeiter für die Weingüter
bereitstellen, und uns überall auf die Wartelisten für die kommende Saison (die
sollte Mitte Juni beginnen) eingetragen. Danach haben wir noch ein Eis
spendiert bekommen und sind dann wieder zurück zur Farm gefahren. Weil es erst
um 4 war, mussten wir doch noch eine Stunde Arbeiten. Sean und Gio mussten
Zäune bauen. Nico und ich durften diesmal an der Kreissäge arbeiten und Bretter
auf Maß schneiden. Das haben wir zwar noch nie gemacht, aber Steve hat uns das
zugetraut und uns einfach mit allem allein gelassen. Also haben wir das erste 4
Meter Brett mit einem wunderschönen Wellenschnitt versehen. Aber mit jedem
Brett wurde es besser.
Inzwischen haben wir schon so etwas wie eine Routine. Jeden
Morgen werden Stöcke aufgesammelt und am Nachmittag werden dann schöne Aufgaben
gemacht. Wir durften heute Nachmittag weiter die Bretter zurechtsägen. Langsam
haben wir den Dreh raus und es wird relativ gerade.
Heute haben wir wieder nur am Vormittag gearbeitet, denn am
Nachmittag sind Sean und Gio zu einer Walbeobachtungstour gegangen. Uns war das
zu teuer und so hatten wir den Nachmittag frei. Das Wetter ist diese Woche
super und wir haben den Nachmittag am Fluss verbracht, geangelt, Nico war
baden, ich hab fotografiert und zum Schluss haben uns Sam und Ben zum spielen
entführt. Die beiden Jungs sind so klasse. Ben übt mit mir Vokabeln, indem er
immer auf alles in der Umgebung zeigt und mich nach dem Namen fragt. Wenn ich
etwas nicht weis, sagt er es mir. Wenn ich etwas falsch ausspreche, spricht er
es mir richtig vor. Wenn ich es wieder falsch betone, dann sagt er, dass das in
Ordnung ist, das ist mein Akzent.
Am Freitagmorgen ging es wie immer mit Stöcken einsammeln
los. Und am Nachmittag kam dann wieder die schöne Aufgabe. Die Bretter, die wir
am Mittwoch fertig geschnitten hatten mussten im nächsten Schritt auf die
richtige Dicke zurechtgehobelt werden. Steve hat eine super Maschine, wo die
Dicke eingestellt wird. Man schiebt die Bretter dann durch und alles was zu
viel ist wird automatisch abgehobelt. So hobeln wir jetzt Millimeter für
Millimeter von den Brettern ab. Eine recht eintönige Arbeit, aber immerhin
besser als Stöcke aufsammeln. Zwischendurch hatten wir auch einen Besucher –
Louis. Das ist der Hund von Steves Bruder. Er sieht ziemlich gefährlich aus,
ist er aber nicht. Er ist ein riesiger verschmuster Knuddel-Sabber-Hund.
Diesen Samstag haben wir den ganzen Tag gearbeitet, dafür
können wir Montag frei haben. Am Montag soll es regnen und deswegen hat Steve
uns diesen Tausch angeboten. Also hieß es am Morgen wieder Stöcke aufsammeln
und am Nachmittag ging es an die schönen Aufgaben. Nico und Gio durften Traktor
fahren. Sean macht an den Zäunen weiter. Ich bin mit einem Quad durch eine der
Weiden gefahren und hab wieder Unkrautgift versprüht.
Am Nachmittag hatten wir wieder 2 Jobangebote von Farmen
bekommen. Eines davon ist leider 1700 km weit weg und kommt daher nicht in
Frage. Auf eine Antwort des anderen Farmers warten wir noch.
Sonntag hieß es dann wieder ausschlafen. Also fast. Das
Kälbchen will ja auch gefüttert werden. Da es noch nicht geregnet hat, konnten
Gio und Nico mit den Traktoren weiterarbeiten und die bereits gesäuberten
Reihen düngen, auflockern und zum Schluss den Samen aussähen.
Am Nachmittag ging es für uns alle dann nach Margaret River
einkaufen, denn die Reserven neigen sich langsam dem Ende.
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