So langsam wird es Zeit euch auch noch über den letzten
Abschnitt unseres Abenteuers zu berichten. Ja, der letzte Abschnitt, denn für
alle, die es inzwischen noch nicht mitbekommen haben sollten:
Wir sind wieder zurück in Deutschland.
Die 3 letzten Tage in Perth haben wir damit verbracht, den
ganzen Ramsch [ja, da gab es einiges] wegzuwerfen und noch verwertbares zu Geld
zu machen oder in den Rucksäcken unterzubringen. Unser Mitbewohner war so
freundlich und hat uns am Dienstag (25.11.) zum Flughafen gebracht.
Fliegen ist für uns inzwischen wie Bus fahren und so
verfallen wir in die übliche Flughafenroutine: Gepäck abgeben, nicht vergessen
Pässe bereit zu halten, und dann durch die Sicherheitskontrolle. Nico sieht
anscheinend wie ein bombenlegender Drogendealer aus, denn er musste zusätzlich
noch einen Test machen, bei dem eine Dame mit einem kleinen Stofffetzen über
seine Kleidung, Haut und Haare gegangen ist. Anschließend wurde der Fetzten in
einem Gerät auf alle mögliche Stoffe untersucht, innerhalb weniger Sekunden.
Wie zu erwarten, fand man nichts.
Dann erreichen wir den Bereich, in dem man zuvor
weggeworfene Billiglebensmittel von „draußen“ zu vollkommen überteuerten
Preisen neu erwerben kann. Da wir nur 4 Stunden Flug vor uns haben, waren wir
mal wieder Sparfüchse und haben auf das Bord-Catering verzichtet. Also heißt es
hier eindecken. 2 Tüten Chips, 2 Flaschen Wasser und ein warmes belegtes
Brötchen und das alles zu Preisen wie zur Inflation.
Eine halbe Stunde vor Abflug erhält Nico eine E-Mail, dass
sich der Flug voraussichtlich um 1 ½ Stunden verspätet. Ein Hoch auch moderne
Kommunikationsmittel, den bei uns in der Abflughalle erfährt man davon erst 5
Minuten später. Damit hat sich der Landeanflug in Bali bei Tageslicht soeben in
Luft aufgelöst. Naja, Hauptsache, wir kommen heute noch nach Bali.
Der Flug verlief ruhig und wie erwartet landen wir in einem
dunklen Bali. Hier beginnt, was die nächsten 14 Tage zur Routine werden wird:
wir müssen erst einmal zahlen und zwar für das Visum. 35$ pro Person
[amerikanische wohl gemerkt, das heißt wir tragen jetzt schon 3 Währungen mit
uns rum]. Man ist ja nur einmal auf Bali, denken wir uns und zahlen mit einem
Lächeln, denn jetzt geht ja der Urlaub endlich los.
Nur noch schnell unser Gepäck einsammeln und dann kann es losgehen.
Das Abenteuer beginnt schon in der Ankunftshalle, bei 30°C
und nahezu 100% Luftfeuchte, langen Pullover und 20kg Gepäck am Körper. Eine
Horde Taxifahrer sieht sofort in unseren ratlosen Gesichtern, dass wir nach
einer Transportmöglichkeit zum Hotel suchen. Wie ein Schwarm Fliegen verteilen
sie sich um uns und jeder ist der Beste und Günstigste. Ein junger Mann ist
besonders hartnäckig und hängt uns am Arsch, bis wir uns über eine Rolltreppe
in die 2. Etage retten. Von dort aus gehen wir über eine andere Rolltreppe
wieder nach unten und kaufen erst einmal Wasser. Im Laden bequatscht uns
natürlich schon wieder ein Taxifahrer und siehe da, der junge Hartnäckige hat
uns auch wieder gefunden. Beide streiten nun in der Landessprache und wir
verstehen nur Bahnhof. Uns ist ja eigentlich auch egal, was die gerade
besprechen, wir wollen nur so günstig wie möglich zum Hotel gebracht werden.
Also nutzen wir die Situation und handeln mit Beiden, bis einer entsetzt den
Kopf schüttelt und geht. Der junge Fahrer gewinnt und wir steigen in seinen, so
gar nicht nach Taxi aussehenden Wagen. Egal, die Klimaanlage funktioniert.
Das Hotel für die ersten beiden Nächte hatten wir schon von
Perth aus gebucht. In den weiteren Tagen haben wir uns dann immer vor Ort eine
Unterkunft besucht. Da hat man zwar einiges an Aufwand, man kann aber relativ
günstig in schönen Zimmern mit Pool einchecken.
Unser erster Eindruck vom Flughafen hat sich in den weiteren
Tagen leider nicht verbessert. Egal wo man hingeht, wir sind wandelnde
Geldscheine in den Augen der Einheimischen. Für alles wird Eintritt verlangt,
auf der Straße wird man permanent von allen Taxis angehupt und auch am Strand
hört die Tortur nicht auf.
Der Tourismus lockt mit dem schnellen Geld, die Traditionen
und die Geschichte des Landes geht dabei verloren. Bali ist für seine
Reisfelder bekannt, die haben wir auch
besucht. Ratet mal, natürlich nur, mit einer ordentlichen Eintrittsgebühr.
Hier sieht man nur noch "Alte" arbeiten, die jüngeren lernen nicht mehr die Tradition des Reisanbaus, denn das ist anstrengend und bringt nicht viel Geld. Der Großteil verlegt sich auf das Tourismusgeschäft und deshalb geben wir Bali noch ein paar Jahre bis es vom Traumurlaubsland zum Albtraumurlaubsland wird. Schade eigentlich, denn Landschaftlich ist die Insel nicht zu verachten.
Das Wetter meint es auch nicht gut mit uns. Wir wussten ja,
dass die Regenzeit gerade beginnt, aber dass es letzten Endes von früh bis abends
regnet, hatten wir so nicht erwartet. Und so kam es, das unsere Regenponchos
zum ständigen Begleiter wurden.
Irgendwann hatten wir dann die [entschuldigt den Ausdruck]
Schnauze voll vom ständigen „abkassiert werden“ und auch die Tempel sind zwar
schön anzusehen, aber im Endeffekt sind sie doch alle gleich und zur Geschichte
erfährt man eh nichts. Auch das Wetter hatte sich langsam auf unser Gemüt
geschlagen.
Also musste eine Lösung her: Flucht auf die Nachbarinsel.
Dazu haben wir eine abenteuerliche Ozeanüberquerung in einer,
naja nennen wir es mal gutmütig Fähre, gemacht. Am Strand wurden uns unsere
Rucksäcke abgenommen und durch das Wasser zum Boot getragen – welch Überraschung,
auch dafür wollten die Träger natürlich Geld. Im gemächlichen Tempo sind wir
dann inmitten von Bierkisten, Kühlschränken, anderen Gästen und dem Gepäck zur
Nachbarinsel geschaukelt.
Nusa Lembongan, eine 8 km² große Insel, begrüßte uns
selbstverständlich wieder mit Scharen aus Einheimischen, die nur unser Bestes
wollten – unser Geld. Dafür wollten sie uns auch zu Ihren ach so tollen
Unterkünften bringen. Wir haben aber alle abgeschüttelt und auf eigene Faust
was gefunden. Endlich ging der Urlaub wirklich los. Denn, abgesehen von den
Geldgeiern am Strand, ist es auf Nusa Lembongang (noch) untouristisch. Und auch
das Wetter ist hier noch deutlich besser als auf Bali.
Unsere letzten Tage in Indonesien haben wir bei Sonnenschein
und ohne ständigem belästigt werden verbracht – und es genossen.
Um weiter nach Bangkok zu fliegen, mussten wir natürlich
wieder zurück nach Bali. Diesmal haben wir die schnelle Fähre genommen und es bereut.
Gnadenlos prescht das Boot in jede Welle und schüttelt uns so ordentlich durch.
Es war zwar schneller als die Schaukelfahrt auf dem Hinweg aber definitiv nicht
nach meinem Geschmack.
Am 9. Dezember ging es dann weiter gen Westen. Nach circa 4 ½
Stunden ruhigen Flug kommen wir im abendlichen Bangkok (Thailand). Jetzt ging
erst das echte Abenteuer los. Während in Bali noch so gut wie jeder
Einheimische immerhin ein paar Brocken englisch konnte, sah das in der größten
Stadt Thailands ganz anders aus. Lustig wurde es schon, als der Taxifahrer, der
uns zur Unterkunft fahren sollte, die Straße nicht kannte und beim Hostel
anrufen wollte. Wieder und wieder hat er es nicht auf die Reihe gebracht, die
Telefonnummer richtig in sein uraltes Knochen-Telefon einzutippen. Verzweifelt
habe ich nach einer viertel Stunde Hand-Körper-Englisch-Unterhaltungen das
Telefon genommen und die Nummer eingetippt. Siehe da – es geht und wir können
endlich zur Unterkunft.
Hier empfängt uns ein freundlicher Amerikaner, der kann
immerhin englisch.
In der Dämmerung machen wir uns zu Fuß auf, die Gegend zu
erkunden. Bewusst hatten wir uns für eine Unterkunft etwas außerhalb der
Touristenströme entschieden und das auch nicht bereut. Von jedem wird man
angeschaut, als kommt man von einem anderen Planeten. Und auf Grund der mangelnden
Englisch-Kenntnisse der Thailänder schlägt so gut wie jede Kommunikation fehl.
In den nächsten Tagen haben wir uns von einem Tempel zum
nächsten geschleppt, bis wir das ganze Bling-Bling-Glitzer-Funkel-Zeug nicht
mehr sehen konnten. Denn eines muss man den Architekten der Temel lassen,
gespart haben die am Gold definitiv nicht.
Neben den Tempeln hat Bangkok aber noch so einiges mehr zu
bieten. Ein 7-stöckiges Einkaufszentrum, eine Einkaufszentrum nur für
Elektronik, einen Schnellzug in der Stadt, wo eine Fahrt auch schon als
Touristenattraktion zählt, Fähren mit denen man den zugegebener Maßen sehr
dreckigen Chao-Phraya-Fluss rauf und runter fahren kann, Nachtmärkte,
Straßenstände und und und…
Am besten haben uns die kleinen Straßenmärkte gefallen, an
dem sich ein Essens-Stand an den anderen reiht und jeder Huhn, Schwein, Fisch
und andere undefinierbare und meiner Meinung nach auch nicht essbare Sachen,
auf den Grill wirft. Für ein paar Euro kann man sich hier nach Herzenslust satt
schlemmen. Der Heimweg zu unserer Unterkunft hat uns jedes Mal durch eine dieser
Gassen geführt. Mmmmhhh….
Eines muss aber zu Bangkok definitiv noch gesagt werden:
Es ist eine Stadt der Nachtschwärmer, nicht der
Frühaufsteher.
Nach 7 wunderbaren Tagen in Bangkok ging es dann am
16. Dezember zurück in die Heimat – Deutschland. Natürlich nicht, ohne noch
einmal mit dem Taxifahrer über den Abflughafen zu diskutieren, den Flughäfen
hat Bangkok nämlich zwei.
Unser Fazit nach 14 Tagen Bali und 7 Tagen Bangkok:
Bangkok TOP
Bali FLOP