Jetzt habe ich mich doch einmal durch gerungen und versuche
für euch zusammenzufassen, was wir in den letzten Wochen erlebt haben.
Aber wo soll man da anfangen?
Wie ihr ja wisst, schwebt über uns immer noch die leidige
Jobsuche, die irgendwie doch nicht so wirklich klappen will. Wir haben
inzwischen aufgehört mitzuzählen, wie viele Bewerbungen wir verschickt haben. Und
wenn wir mal ehrlich sind, ist das auch egal, weil eh nur ein Bruchteil aller
angeschriebenen überhaupt reagiert und antwortet.
Zu allem Überfluss geraten wir mit unserer Jobsuche auch
noch voll in die Osterzeit. Ostern wird hier im Übrigen zelebriert (nein, das
Wort ist nicht übertrieben). Alle haben Osterhasen-Ohren auf. An vielen Autos
hängt an der Anhängerkupplung oder Kofferraumklappe ein Osterhasen-Schwänzchen.
Die Parks (ja, auch „unser“ Vogelpark) sind hoffnungslos überfüllt.
Und auch die armen Vögelchen wissen gar nicht, welches Korn
sie sich zuerst in den Schnabel stecken sollen, denn so eine fütterwütige Menge
gibt es wahrscheinlich nicht all zu oft im Jahr.
Um unsere Zeit nicht vollkommen zu verschwenden, waren wir
beim Fremantle Street Art Festival, hier werden Straßenkünstler aus aller Welt
eingeladen und führen dann überall in den Straßen ihre Programme, Tricks und Kunststücke
auf. Es gab sogar deutsche Beteiligung, die uns allerdings nicht so ganz
überzeugen wollte. Besonders gefallen hat uns eine junge [?] Schweizerin mit
Ihrem Fahrrad.
Nico hatte auch seinen ganz großen (ungewollten) Auftritt.
Einer der Artisten hat ihn als Assistenten gewählt und er musste, gemeinsam mit
einem anderen Mann, ein circa 2m hohes Einrad festhalten, dass der Künstler
aufsteigen kann. Das hat er aber ganz gut gemeistert.
An einem anderen Tag haben wir einen Ausflug in den nahe
gelegenen Yanchep National Park gemacht. Hier gibt es eine Koalakolonie. Diese war allerdings die ganze Zeit mit
Schlafen beschäftigt. Auch die frischen Eukalyptus-Zweige, die der Pfleger
gebracht hatte, konnten sie nicht von den Bäumen locken.
Da wir am Wochenende so günstig mit dem Zug unterwegs sein
können, haben wir auch einen Abstecher nach Mandurah gemacht. Hier sind wir
gemütlich durch die Stadt geschlendert, die mit den künstlich angelegten
Kanälen ein wenig an Venedig erinnert. Der reiche Hausbesitzer von Heute
braucht anscheinend unbedingt einen Bootsanlegesteg direkt an der
Grundstücksgrenze.
Aber die Kanäle bieten doch so einige Überraschungen und so
konnten wir eine Gruppe Delfine beobachten, die sich in einen der großen
Hauptarme der Kanäle verirrt hatten.
Duschen wird für mich langsam zum Alptraum und ist ein inzwischen
durchroutiniertes Pflichtprogramm. Fahrt zur Dusche, Sachen zusammensuchen und
ab zu den Duschhäuschen. Ausziehen, den Feind noch einmal Tief in die Augen
schauen und dann todesmutig unter den eiskalten Strahl der nassen Hölle treten.
Immerhin kommt bei den Damen-Duschen Wasser, Nico muss von einem Wassertropfen
zum Anderen springen, um Nass zu werden. Da bevorzuge ich doch lieber die
Methode: kurz und schmerzlos.
Eine Nacht lag ich stundenlang wach, weil Nico es doch
tatsächlich zugelassen hat, dass die
Linda nach halb 5 noch einen Kaffee trinkt. Doch die Zeit hab ich gut genutzt
und einen Text für eine Internetanzeige verfasst. Am nächsten Tag konnten wir
dann bei Gumtree (sowas wie Ebay Kleinanzeigen) unsere Anzeigen reinstellen und
hoffen, dass jemand für uns Arbeit hat.
Inzwischen haben wir auch wieder Kontakt mit dem deutschen
Pärchen, dass wir damals in Mt. Barker bei Adelaide getroffen haben – Markus und
Gesa. Die beiden haben hier Arbeit gefunden und sind schon ungefähr 2 Monate
hier.
Wir haben uns dann kurzerhand mit den Beiden getroffen und
lange uns ausführlich gequatscht. Es ist gut zu wissen, dass auch andere so mit
der Jobsuche zu kämpfen hatten. Sie haben uns aber auch Mut gemacht und noch
ein paar Tipps gegeben.
Um der Jobsuche endlich ein Ende zu bereiten, haben wir uns
auch bei einer Internetseite angemeldet, die auf Backpackerjobs spezialisiert
ist. Aber auch hier warten wir weiter auf eine Antwort.
Wir haben auch noch einen anderen Backpacker hier im Park
kennen gelernt. Er heißt Yosh, ist Asiat und 52 Jahre alt. Nicht so ganz der
Durchschnitts-Backpacker, aber er hat schon viel von der Welt bereits und hat
daher auch viel zu erzählen.
Ihr hört bzw. lest von uns.
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