Schon wieder sind 2 weitere Arbeitswochen vorbei und ganz
ehrlich, ich weiß inzwischen nicht mehr, was ich euch berichten soll und die
Bilder von der Arbeit sehen irgendwie doch alle gleich aus.
Aber ich werde trotzdem ein paar Worte für euch
niederschreiben, nur um euch „Daheimgebliebenen“ wissen zu lassen, dass wir
noch am Leben sind und es uns gut geht.
Der Montag [20. April] hielt zur Abwechslung eine neue
Aufgabe für uns bereit. Und, Überraschung, wir dürfen mal wieder etwas
streichen, ABER diesmal nicht pink sondern weis. Wir wissen gar nicht, wie es
uns geschieht und freuen uns auf den Farbwechsel. Der Büroraum, die Toiletten
und die zukünftige Mitarbeiterküche der neuen Fabrik müssen gemalert werden.
Wir sind den ganzen Tag damit beschäftigt, Türrahmen und
Fenster abzukleben, Folien auf den Boden auszulegen und auch sonstige bereits
installierte Gegenstände vor eventuellen Farbattacken zu schützen. In der Zwischenzeit
haben unsere 2 Arbeitskollegen, Lorenzo [aus Belgien] und seine Freundin Vanille
[das „e“ ist stumm; aus Frankreich] angefangen die bereits fertig vorbereiteten
Räume zu malern. Bilanz nach 11 Stunden Arbeit von 4 Personen: der Großteil der
Räume ist abgeklebt, 2 Räume haben die erste Schicht Farbe abbekommen und wir
alle haben den elenden Gestank der Farbe satt, der uns langsam aber sich ein
flaues Gefühl im Magen verursacht. Gesund ist anders. Auch die Atemmasken,
helfen nicht wirklich und wir treten allem im Lager auf den Füßen rum, dass wir
bessere Schutzmasken brauchen. „Ja ist bestellt, kommt morgen!“.
Dienstag und Mittwoch sahen ähnlich aus. Wir haben das
Abkleben beendet und angefangen zu streichen. Auf die Masken, die „morgen“ da
sein sollten, warten wir vergebens.
Mittwochnachmittag dann eine superdringende Aufgabe [wie
irgendwie alle Aufgaben hier]. Wir müssen 2 Plattformen streichen, die am
Freitag auf eine Baustelle geliefert werden sollen. Uns soll es recht sein, so
kommen wir wenigsten aus den stinkigen, ungesunden Farbmief raus, der in den
Räumen herrscht.
Auch den Donnerstag verbringen wir bei den Plattform und lassen
uns beim Streichen [hab ich schon erwähnt, dass es wieder pink ist] die Sonne
auf den Rücken scheinen. Der Winter macht doch erst einmal noch Pause.
Gegen Feierabend erfahren wir dann, dass die Plattformen doch erst nächste Woche ausgeliefert werden. Mit diesem Gedanken streichen wir am Freitag die letzten Flächen der Plattform fertig und gehen zurück in unsere „Farbmief-Räume“.
Gegen Feierabend erfahren wir dann, dass die Plattformen doch erst nächste Woche ausgeliefert werden. Mit diesem Gedanken streichen wir am Freitag die letzten Flächen der Plattform fertig und gehen zurück in unsere „Farbmief-Räume“.
Den Samstag hatten wir mal wieder ungewollt frei. Ich hab so
langsam das Gefühl, die Australier haben mehr Feiertage als die Bayern [an alle
Bayern: bitte nicht zu ernst nehmen].
Es wird der ANZAC Day gefeiert.
Wikipedia sagt dazu:
“Der ANZAC
Day (ANZAC: Akronym für Australian and New Zealand Army Corps) am 25. April
ist ein nationaler Gedenktag in Australien, Neuseeland und Tonga. Der 25. April
1915 ist der Jahrestag der ersten Militäraktion von australischen und
neuseeländischen Truppen sowie Soldaten aus Tonga im Ersten Weltkrieg – der
Landung auf Gallipoli. Die Schlacht von Gallipoli führte zu erheblichen
Verlusten unter den australischen, neuseeländischen und tongaischen Soldaten,
die in einer Streitmacht geführt wurden.“
Und um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, ist dieses
Jahr das hundertjährige Jubiläum. Es gibt einen großen Umzug durch die Stadt,
an jedem Kriegsdenkmal werden Zeremonien abgehalten. Im Großen und Ganzen kann
man sagen, dass sich das Land in einem Art Ausnahmezustand versetzt. ANZAC ist
überall, auf Plakaten, im Radio, in den Fernsehwerbungen, die Supermärkte
verkaufen ANZAC-Kekse. Und wir sind zwischendrin und wissen nichts Besseres mit
uns anzufangen, als in den Yanchep Nationalpark zu fahren. Der ist natürlich vollkommen
überschwemmt mit hunderten Menschen in Feier- und Trauerlaune. Während an einer
Ecke des Parks Familien fröhlich grillen und picknicken, wir an einer anderen
Ecke den Gefallenen des Krieges gedacht.
Wir schlendern durch den Park, den wir schon bei einen
unserer letzten Aufenthalte in Perth besucht hatten und stellen fest, es hat
sich nicht wirklich was verändert. Die Kängurus springen noch, die Koalas hängen immer noch träge im Baum, der
gefiederte, fliegende Teil der australischen Tierwelt krächst und schreit um
die Wette und die Sonne strahlt so sehr sie kann.
Auf den Rückweg haben wir noch einen Abstecher zum Meer
gemacht. Die scharfkantigen Steine und die sich unerlässlich brechenden Wellen
haben aber nicht wirklich zum Baden eingeladen.
Also saßen wir einfach nur so
da und haben den Moment genossen. Etwas, wofür sich meiner Meinung nach die
Leute in der schnelllebigen Welt von heute viel zu wenig Zeit nehmen.
Wir sind 24/7 erreichbar, das Smartphone ist unser bester
Freund und wir liken alles, was uns in der virtuellen Facebook-Welt vor Augen
kommt. Dabei merken die Meisten nicht, was da draußen für schöne Momente
warten, die einfach im Stillen genossen werden wollen.
Geht raus, genießt die
Welt – die echte Welt – lasst den Blick
schweifen, lasst euch treiben – lebt!
Entschuldigt mein Ausschweifen – zurück im Text.
Am Abend haben wir noch einmal den Sonnenuntergang über der
Stadt genossen. Wieder so ein Moment, den man ohne viel Reden einfach nur
genießt, in sich aufsaugt und speichert für immer.
Den Grund für das Klappern haben wir im Übrigen nicht wirklich
gefunden, also konnten wir es auch nicht beheben. Unsere Reparaturversuche haben
immerhin das Klappern etwas gedämpft. Und wenn es zu sehr nervt, drehen wir
einfach das Radio etwas lauter.
Da der Montag, der auf den ANZAC Day folgt auch ein Feiertag
ist, haben wir das gute Wetter genutzt und sind zu einem kleinen Strand
gefahren. Nico hatte sich vorher noch eine Angel und ein paar Köder gekauft. Am
Strand angekommen, mussten wir aber schnell feststellen, dass hier heute
definitiv nicht geangelt wird, außer man möchte ein Kind oder eine Qualle am
Haken haben. Wir begnügen uns mit einem kleinen Spaziergang am Wasser und
spielen mit dem Gedanken eine Runde zu Schwimmen. Den schieben wir aber schnell
wieder bei Seite, als unsere Füße von den Wellen umspült werden. Viel zu kalt,
sogar für Nico. Also beobachten wir einfach nur, wie die Kinder entzückt eine
Qualle nach der anderen aus dem Wasser fischen und freudig zu den nicht ganz so
begeisterten Eltern bringen.
Wir beschließen an eine andere Stelle zu fahren, dass Nico
doch noch einmal seine Angel ins Wasser werfen kann – bitte nicht zu wörtlich
nehmen. Wir haben Glück und finden eine schöne Stelle mit Blick auf die Skyline.
Nico wirft aus und schon beim 2. Versuch zappelt ein kleiner Fisch am Haken.
Wir befreien ihn aus seiner misslichen Lage und lassen ihn wieder davon
schwimmen. Hoffentlich ist er schlau genug, um nicht noch einmal anzubeißen.
Der nächste Fisch, den Nico aus dem Wasser zieht sieht im ersten Moment aus wie eine große Kugel, plötzlich wie ein Fisch, wieder wie eine Kugel… ah ein Kugelfisch. Die lustigen Tierchen, die sich aufblasen. Wir wissen Beide, dass sie giftig sind. Allerdings wissen wir nicht, ob man sie nur nicht essen darf, oder ob man sie besser auch nicht berührt. Wir gehen kein Risiko ein und Nico schafft es, den Fisch vom Haken zurück ins Wasser zu bekommen ohne ihn zu berühren. Auch der nächste Fang ist ein Kugelfisch. Wir sind uns einig, dass wir hier wohl nichts Besseres rausholen werden und machen uns auf den Heimweg.
Der nächste Fisch, den Nico aus dem Wasser zieht sieht im ersten Moment aus wie eine große Kugel, plötzlich wie ein Fisch, wieder wie eine Kugel… ah ein Kugelfisch. Die lustigen Tierchen, die sich aufblasen. Wir wissen Beide, dass sie giftig sind. Allerdings wissen wir nicht, ob man sie nur nicht essen darf, oder ob man sie besser auch nicht berührt. Wir gehen kein Risiko ein und Nico schafft es, den Fisch vom Haken zurück ins Wasser zu bekommen ohne ihn zu berühren. Auch der nächste Fang ist ein Kugelfisch. Wir sind uns einig, dass wir hier wohl nichts Besseres rausholen werden und machen uns auf den Heimweg.
Am Dienstag werden wir auf Arbeit von unserem neuen Chef
begrüßt. Wir lassen uns nicht beirren, auch wenn er denkt, hier laufen alle im
Kreis, wenn er nicht sagt was zu machen ist. Wir sagen ihm, dass wir die Räume
zu Ende bringen. Danach sollen wir zurück zu den Kranteilen gehen, die sind
nämlich, aus welch unerklärlichen Gründen auch immer, für ihn super wichtig und
super dringend uns müssen so schnell wie möglich pink werden.
Wir malen die Räume fertig und entfernen das Tape und die
Folien, die wir zum abkleben genutzt haben. Bis zum Nachmittag beschäftigen wir
uns wieder mit den Kranteilen. Der neue Chef hat nichts Besseres zu tun, als
alle 10 Minuten vorbeizukommen und zu fragen wie es läuft und wie lange wir
brauchen werden. Seine ständige Präsenz beschleunigt das Streichen und Trocknen
der Farbe nicht, aber das kann man seinem neuen Vorgesetzten ja so nicht sagen.
Egal 2 Stunden später müssen wir sowieso wieder zu einem viel wichtigeren Job.
Eine letzte Plattform muss noch gestrichen werden.
Mittwoch und Donnerstag
dürfen wir uns wieder an den Kranteilen auslassen. Natürlich nicht ohne
ständige Besuche unseres Chefs. Zwischendurch nieselt es. Er meint man kann den
ersten Anstrich trotzdem machen. Ja, ölbasierte Farbe haftet immer so gut auf
nassem Untergrund… Egal, wir machen was uns gesagt wird und jeder der vorbei
kommt fragt, warum wir die nassen Teile streichen. „Weil uns das so gesagt
wurde.“
Am Freitag musste Nico mit Lorenzo Pflastern und auch
Vanille hatte eine andere Aufgabe. Also war ich allein mit den Kranteilen.
Naja, immerhin scheint die Sonne. Und da der Chef immer bei den 2 Jungs vorbeischaut hab ich meine Ruhe.
Der Samstag ist für uns der schönste Tag der Woche. Wir
arbeiten nur bis um 1 und ein Großteil der Arbeiter ist nicht da. Also ist es
ruhig. Wir dürfen heute einen Container streichen [jetzt wissen wir auch was
Vanille gestern gemacht hat]. Von außen müssen wir noch eine 2 Schicht pinke
Farbe auftragen und inne wird das Teil weiß gestrichen. Im Anschluss malen wir
noch ein Metalltor pink, was die Schweißer erst kurz zuvor fertig gemacht
haben. Und dann war es auch schon um 1 und es hieß endlich Feierabend. Wir
fahren nach Hause uns lungern einfach nur so rum.
Inzwischen ist es halb neun und obwohl ich angekündigt
hatte, dass es nichts zu berichten gibt, ist es doch so einiges an Text
geworden.
Bis demnächst.
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